Es liegt mal wieder hinter uns, das Fest aller Feste. Kinderaugen haben gestrahlt, die Kirchen waren voll, das vertraute Klischee von der seligen Weihnachtszeit zog Jung und Alt in seinen Bann. Keine Frage, auch ich habe mit meinen Angehörigen, unseren Enkeln zumal, schöne Stunden erlebt. Doch mir entgingen auch die gehetzten Mütter und Väter nicht, die sich zuvor durch die Kaufhäuser drängten, auf den Rechnern ihre Bestellungen durchtakteten und nervös auf die letzte Paketsendung warteten. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Säkularität
20 Thesen zur Zukunft und Neuorientierung der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum
I. Die aktuelle Situation
- Wir leben in einer Zeit des tiefgreifenden Umbruchs. In ihr haben sich die großen Glaubensvisionen der vorhergehenden Epoche verflüchtigt. Neue Visionen sind nicht an ihre Stelle getreten.
Dieses Vakuum ist der eigentliche Grund für die wachsende Bedeutungs- und Sprachlosigkeit der Kirche. Diese wurde im Jubiläumsjahr 2017 in ökumenischer Breite offenkundig.
Glaube in einer säkularisierten Epoche – Über die Möglichkeiten einer Gemeinde, sich selbst zu gestalten
Kirche und christliche Gemeinden begreifen die allgegenwärtigen Säkularisierungsprozesse nicht als Chance, sondern als Gefahr. Damit verurteilen sie sich zur gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit, statt eine zukunftsgerichtete Dynamik zu entwickeln. Jesu Botschaft vom Reich Gottes könnte sie eines Besseren belehren. Weiterlesen
„Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“ (Ps 127,2) – Religionen und Sexualität, ein brisantes Verhältnis
Alle Weltreligionen haben zur Sexualität ein prekäres Verhältnis. Einerseits wird sie in höchsten Tönen gepriesen, andererseits eifersüchtig kontrolliert, bisweilen sogar verteufelt. Es ist höchste Zeit, den Gründen dieses ambivalenten Verhaltens auf die Spur zu kommen. Einige Thesen sollen dafür eine erste Richtung weisen. Weiterlesen
Europa als Experimentierfeld für ein künftiges Christenum
Materialien zur Arbeit und drei abschließende Thesen
Charles Taylor schreibt:
Mit den vorliegenden Überlegungen plädiere ich für eine Revision und Öffnung des »Säkularismus«-Konzepts. Wenn die Demokratie den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen sein soll, darf sie die säkularistische Ordnung nicht länger als Bollwerk gegen die Religion verstehen, sondern muss sie weiterentwickeln im Sinne der drei grundlegenden Zielsetzungen, die ich oben skizziert habe. Weiterlesen
Die säkulare Fundgrube
Von welcher Sprache lässt sich Benedidkt XVI. inspirieren?
Ratzingers Theologie speist sich aus verschiedenen Quellen und deren Kombination hätte zu höchst fruchtbaren und dynamischen Ergebnissen führen können. Weiterlesen
Pluralisierte Weltkirche und ein souveräner Papst
Diagnosen und Visionen am Beginn eines neuen Pontifikats
Herr Professor Häring, Sie sagen, das kirchliche Wahrheitsverständnis ist der eigentliche Knackpunkt, wenn man mit der Kirchenreform weiterkommen will, und es hilft nicht, für die Frauenordination und für dieses und jenes einzutreten. Weiterlesen
Freiheit im Haus des Herrn – Zur Zukunft einer gemeinsamen Kirche
Trotz massiver römischer Widerstände ist der Ruf nach einer Entklerikalisierung der römisch-katholischen Kirche unüberhörbar. Inzwischen ist sie ökumenisch unfruchtbar und in der Öffentlichkeit unglaubwürdig. Doch wirksame Reformschritte müssen komplex sein. Weiterlesen
Zwischen Wahrheitsanspruch und Relativismusangst – Zum Dilemma des modernen Katholizismus
Seit dem 19. Jahrhundert sucht der Katholizismus für den Umgang mit Irrtum und Wahrheit nach realistischen Regeln. Sein Unfehlbarkeitsmodell, das 1870 dogmatisiert wurde, verabsolutierte die Institution und geriet spätestens 1970 in die Krise. Weiterlesen
Laien – Bedrohung des autoritären Systems?
Vorbemerkung:
Die prekäre Stellung der nicht-ordinierten Mitglieder der römisch-katholischen Kirche ist das Ergebnis einer langen und vielschichtigen Entwicklung. Es ist an der Zeit, dieses Relikt einer autoritären Ära seinem Verfall preiszugeben. Weiterlesen
Ein Intellektueller auf dem Papstthron? – Zum geistigen Profil von Joseph Ratzinger
Bei all seinen intellektuellen Leistungen muss sich J. Ratzinger an der Frage messen lassen, ob er den Kern der christlichen Botschaft in einen säkularen Diskurs übersetzt, oder ihm die Gottesfrage nur vorwurfsvoll entgegenschleudert. Gibt er auf die großen Erwartungen und Hoffnungen der Menschheit eine konstruktive Antwort? Weiterlesen
Es geht ums Ganze
Zur Revision des Opfermodells im Diskurs von Gnade und Sünde
„Es geht ums Ganze“, lautet der Titel eines aktuellen theologischen Beitrags zur Frage der Gnade.[1] Dieser Satz gibt das Pathos des religiösen Gnadenbegriffs wieder und genau das ist sein Problem. Niemand kann einfach über „das Ganze“ reden, ohne anfällig zu werden für unbewusste Interessen, verführerische Ideologien und die Denkgleise der eigenen Tradition.[2]
Überweltlich
Der Papst fordert eine entweltlichte Kirche
Was für ein Thema und welch eine Gelegenheit! Da spricht der Repräsentant einer weltweit vernetzten Glaubengemeinschaft zur wichtigsten Frage, die Christen heute bewegt: Wie sollen wir uns in einer hochkomplizierten, orientierungslos gewordenen Welt verhalten? Was haben Christen in diesem mörderischen Chaos zu sagen? Wie koordinieren wir in dieser Weltsituation Glauben und Handeln, Aktion und Spiritualität, Weltgestaltung und hoffendes Gebet? Das innere Gleichgewicht vieler Kirchen droht an dieser Frage zu zerbrechen. Weiterlesen
Vom Kampf um die Symbole, oder: Wer öffnet die Fenster wirklich?
Zur Rede Papst Benedikts XVI. vor dem Bundestag
Am 22. September 2011 hielt Benedikt XVI. seine vielbeachtete Rede vor dem Deutschen Bundestag. Im Glanz seiner Worte gelang es ihm weithin, die streng konservative Ausrichtung seiner Gedanken zu verschleiern. Weiterlesen
Van hervormer tot conservator
Nieuwere boeken over paus Benedictus xvi
De literatuur over theoloog, kardinaal en huidige paus Joseph Ratzinger is immens. Ze reikt van populistische loftuitingen via rijkversierde platenboeken tot aan theologische discussies. Hier kies ik zes publicaties die aanspraak maken op wetenschappelijke theologische kwaliteit en een veelomvattende visie ontwikkelen op Ratzingers theologie en werkzaamheid. Weiterlesen
„Benedikt versteht die Moderne nicht“
Tübinger Theologe kritisiert Kirchenoberhaupt
Vor fünf Jahren titelte die „ Bild“-Zeitung „ Wir sind Papst“. Wo steht die katholische Kirche heute?
HERMANN HÄRING:
Die Euphorie ist weg. Die katholische Kirche steckt in einer tiefen Krise, die sich langsam aufbaute. Papst Benedikt ist in einige Fettnäpfchen getreten: Weiterlesen
Läuft uns die Welt davon? – Eine Frage für Weltkinder und Fromme
Die Kirchen haben noch nicht begriffen, welch große Chancen ihnen die Säkularisierung der Gesellschaft bietet. Nur ein Christentum, das auf die Weltfragen eingeht, und nur ein Religionsgespräch, das sich um die Überlebensfragen der Welt kümmert, werden gehört und haben Zukunft. Weiterlesen
Geht hinaus in alle Welt (Predigt)
Der Sendungsbefehl Jesu „Geht zu allen Völkern“ formuliert keinen universalen Machtanspruch, sondern die Überzeugung, dass Liebe von universaler Bedeutung sein kann. Weiterlesen
Zwischen Hoffnungen und Enttäuschungen. Ein Blick in die nachkonziliare Zeit
Aus guten Gründen hat das 2. Vatikanische Konzil die Römisch-Katholische Kirche in eine schwere Krise geführt. Wer seine Absichten ernst nimmt, repetiert nicht getreu seine oft unausgeglichenen Texte, sondern geht auf die Nöte und Erwartungen der Menschen ein. Weiterlesen
Kirche in der Welt – Wider die Privatisierung der Religion
In den vergangenen Tagen erreichten uns gehäuft Meldungen über eine seltsam missionarische Initiative von Atheisten. Nach dem Vorbild von London sollen jetzt auch in deutschen Städten Busse mit dem Slogan fahren: „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott.“ Die Reaktionen sind heftig; die meisten Stadtwerke lehnen die Initiative ab. Viele überzeugt Glaubende hingegen erklären, sie hätten damit keine Probleme. Weiterlesen
Sensibilität für die Wahrheit?
Zur virtuellen Rede des Papstes an der Sapienza in Rom
I. Außerhalb des Christentums kein Heil?
Für die „Universität Rom I“, genannt „Sapienza“, sollte der 17.1.2008 zu einem glanzvollen Ereignis werden. Benedikt XVI. war dazu eingeladen, an dieser größten Universität Europas das akademische Jahr mit einer feierlichen Rede zu eröffnen. Aber linksgerichtete Studentengruppen protestierten laut und 67 Professoren unterstützten den Protest in einem Brief an den einladenden Rektor. Weiterlesen
Die katholische Kirche allein
1. Neuer Schock und Beschwichtigung
Der Schock vom 7.7.07 [zur Restitution der alten Liturgie] war noch nicht verdaut, da veröffentlichte die Glaubenskongregation am 10. Juli in Gestalt eines Frage- und Antwortspiels ein seltsam kurzes, aber umso härteres Dokument [zur These, dass die Kirche Christi in der katholischen Kirche „subsistiert“], Es stellt fest, die Kirche Christi existiere allein in der katholischen Kirche und den reformatorischen Glaubensgemeinschaften stehe der Titel einer „Kirche“ nicht zu Weiterlesen
Unheilbar religiös?
Die hier gestellte Frage kann kaum mit einem Ja oder Nein beantwortet werden. Zunächst ist die hochkomplizierte Frage zu beantworten, was Religion ist und welche Rolle sie in der gegenwärtigen Gesellschaft spielt.
Naturwissenschaft und Religion
Gespräche zwischen Naturwissenschaften und Theologie sind möglich. Hans Küng hat in „Der Anfang der Dinge“ dazu ein interessantes und weiterführendes Gesprächtsprofil entwickelt. Weiterlesen
„Das Gehirn denkt, die Seele preist Gott – und was mache ich?“
Die Frage, wie beschreibende Natur- und vestehende Geisteswissenschaften miteinander kooperieren können, ist alles andere als geklärt. Hier wird an Hand der Pole Hirn und Geist ein Vorschlag entwickelt. Weiterlesen
Der Satanspakt der Neuzeit – Zu einem Roman von Harry Mulisch
Einleitung: Von der Gegenwart erzählen
Der biblische Glaube lebt aus Erfahrungen, die in Geschichten erzählt, weitergegeben und immer neu angeeignet werden. Diese Geschichten ersetzen die persönliche Wegsuche nicht, aber sie sind wie ein Netz über den Abgrund menschlicher Beliebigkeit gespannt, sie geben Orientierung. Spätere Generationen tragen ihre eigenen Erfahrungen in dieses Netzwerk ein. Weiterlesen
Den Teufel zum Vater? – Zur Verdrängung des Bösen in Geschichte und Theologie
Der Kampf gegen das Böse im Christentum und in anderen Religionen ist mit einem Widerspruch behaftet. Er lässt sich vom Bösen selbst affizieren, verdinglicht und projiziert so sein eigenes Böses in die Dinge hinein, statt die eigenen Anteile des Bösen zu entdecken. Im Christentum führte dies zu einem gnadenlosen Kampf für die Wahrheit, zur Leugnung der leiblichen Vitalität und zur Verteufelung der Welt. Weiterlesen