Durchbruch oder trotzige Selbstbeschwörung? – Der Synodale Weg hat sich noch nicht gefunden

Als erster warf Kardinal Marx das Zauberwort in die Debatte und machte damit Eindruck: In Deutschland sollte sich die römisch-katholische Kirche auf einen „Synodalen Weg“ [SW] begeben und damit das durch Missbrauch und Vertuschung verlorene Vertrauen der römisch-katholischen Kirche zurückgewinnen. Die meisten Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken schlossen sich dem Vorschlag an und bald wurden erste Schritte gesetzt. Man erarbeitete eine Satzung, bestimmte die Mitglieder der verschiedenen Gremien und einigte sich auf vier Kernthemen: kirchliche Macht, Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Frau in der Kirche. „Wir müssen reden!“, sagte man sich. Wer wollte das bestreiten? Weiterlesen

Was kommt nach Kardinal Müller?

Erwarten uns dunkle oder goldene Tage? Kardinal George Pell ist vorerst abgereist, Kardinal Gerhard Müller bleibt ohne Amtsverlängerung mit Schwert und Feuereifer in der Arena zurück und Kardinal Joachim Meisner, der sein Kölner Amt 1989 unter Beugung des Wahlrechts antrat, ist unerwartet verstorben. Weiterlesen

Warum wurden Sodom und Gomorrha vernichtet?

Abschied von einem gängigen Klischee

Warum wurden Sodom und Gomorrha vernichtet? Die Antwort vieler Christen und anderer Menschen ist eindeutig: Sodom und Gomorrha waren von Gott verfluchte Nester der Homosexualität, wenn nicht gar des Sex mit Tieren. Doch die Schrift verweist dieses Gerücht in das Reich der Phantasie. Weiterlesen

Das Familiengeheimnis der römischen Kirche

Es rumort in Rom. Mitte November 2016 schrieben vier Kardinäle an den Papst einen offenen Brief. Sie stellten ihm vier Fragen zu seinem Schreiben Amoris laetitia. Das war ein außerordentlicher Schritt. Das Echo, das dieses Quartett bei Kritikern und Verteidigern auslöste, hallt immer noch nach. Der Papst reagierte irritiert. Am 23.12.2016 sprach Franziskus von „bösartigen Widerständen“ und davon, dass die Reformverweigerung oft „im Schafspelz“ daherkommt. Weiterlesen

Das Papsttum – Bollwerk gegen das Verderben der Welt?

Zu Gerhard Kardinal Müllers Der Papst ‑ Sendung und Auftrag

Das Selbstbewusstsein der Kardinäle ist erstaunlich. Schon Kardinal Kasper belehrte die Leser in seinem Buch Die Kirche (2011) zunächst auf 50 Seiten über sein eigenes Leben, ohne dass man darin Wegweisendes zur angekündigten Thematik finden konnte. Noch offensiver geht Kardinal Müller vor, der sein neues Buch Der Papst. Sendung und Auftrag mit einer 90seitigen Autobiographie eröffnet. Sie kulminiert mit dem triumphalen liturgischen Hymnus auf das glückliche Rom, das von den Apostelfürsten, diesen Leuchten des Weltalls, mit dem Purpur ihres Blutes geschmückt wurde, vom Pförtner des Himmels also und dem Apostel der Völker (108f). In diesem Glanz kann der Autor sich sonnen, hat er doch am päpstlichen Lehramt jetzt schon unmittelbaren Anteil (14, 90, 106), weiß sich also zum authentischen Erklärer des Papsttums legitimiert. Weiterlesen

Autoritärer Dualismus

Zum Schreiben der Glaubenskongregation über Charismen und charismatische Bewegungen

1. Charismatischer Aufschwung, die Hoffnung des Papstes

„Die Kirche der Zukunft ist wie Himbeereis zum Frühstück – erfrischend.“ Dieses lockere Motto tauchte Mitte Juni bei Jugendlichen im Bistum Rottenburg auf. In denselben Tagen erklärte die römische Glaubenskongregation, die Kirche werde jünger: Iuvenescit Ecclesia, so der programmatische Titel eines römischen Schreibens zu charismatischen Bewegungen in der Kirche. Es handelt von den erneuernden Gaben des Geistes, in den kirchlichen Traditionen Charismen genannt. Entsprechend dieser Thematik hat Kardinal G. Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, sein Schreiben auf das Pfingstfest, den 15. Mai zurückdatiert. Weiterlesen

Wer setzt sich durch? – Der Papst im Clinch mit den Hardlinern

Zum Nachsynodalen Apostolischen Schreiben AMORIS LAETITIA

Wer die Enzyklika LAUDATO SI‘ gelesen hat, ist über Ansatz und Stil nicht überrascht. Papst Franziskus bemüht sich um eine anschauliche und eindeutige Sprache. Er erdet seine Themen pastoral und konkretisiert sie in vielfältigen Situationen. Es will unbefangen, „kirchentreu, ehrlich, realistisch und kreativ“ ans Werk gehen (Nr. 2). Zugleich macht er schon zu Beginn des Schreibens klar, „dass nicht alle doktrinellen, moralischen oder pastoralen Diskussionen durch ein lehramtliches Eingreifen entschieden werden müssen“ (Nr. 3). So präsentiert er sich als ein Mann nicht der päpstlichen Doktrin, sondern der pastoralen Praxis. In vielen der 325 Nummern (9 Kapitel und 188 Seiten) erweckt er den Eindruck, als wolle er auch keinen einzigen Aspekt der Thematik auslassen; das wirkt bisweilen ermüdend. Doch ähnlich wie bei LAUDATO SI‘ fordert er die Leser dazu auf, das Schreiben „nicht hastig ganz durchzulesen“. Weiterlesen

Wofür steht die Bischofssynode? – Die Lineamenta

Antworten auf den Fragekatalog der Lineamenta 2015 zu Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute

I. Vergessene Dimensionen

1. Bedenken offen benennen

Wofür steht die Bischofssynode vom Oktober 2015? Für welche Anliegen und wessen Interessen wird sie eintreten? Welche Prinzipien werden sie leiten auf ihrer Suche nach einem erneuerten Familienbild und nach einem christlichen Umgang mit glücklichen, gescheiterten oder solchen Familien, die den klassischen Regeln katholischer Tradition widersprechen? Das sind Fragen, die viele Menschen interessieren und von deren Beantwortung ihr weiteres Verhältnis zur Kirche abhängen wird. Weiterlesen

Mineralwasser statt Prosecco- Synode der enttäuschten Hoffnungen

Zur Familiensynode vom 4. bis 19. Oktober 2014 in Rom

„Ehe und Familie“, wen sollte dieses Thema nicht interessieren! Die Katholikenbefragung und die Kardinalskonflikte im Vorfeld sorgten für hohe Erwartungen. Zudem war die Inszenierung des Treffens der freundlichen Herren in papstweiß, purpur- und zinnoberrot perfekt. So herrschte zu Beginn der vatikanischen Familiensynode bei der Presse, den geladenen Gästen und selbst bei vielen Teilnehmern eine euphorische Stimmung. Der neue Papst unterstützte – durchaus ehrlich gemeint ‑ mit Handschlag und Schokoladenkeksen glänzend diese Atmosphäre. Von einer historischen Stunde berichteten nach einer Woche die Medien, gegen Ende von Enttäuschung. Der Theologin Ute Eberl aus Berlin, als Gast zum Treffen geladen, war, wie sie sagte, erst nach Prosecco zumute, gegen Ende ließ ihre Stimmung nur noch Mineralwasser zu. Weiterlesen

Stoppt die Papstwahl

Für eine zweijährige Frist zu Besinnung und Reform

Innerhalb und außerhalb der Kirchen führt die angekündigte Papstwahl zu einer Welle von Wünschen, Reformerwartungen und Vorschlägen zur Person des neuen Papstes. Das zeigt, dass die Menschen von dieser Institution noch viel erwarten. Zugleich aber wird der neue Papst mit übermenschlichen, geradezu messianischen Hoffnungen überladen. Das ist irreal und widerspricht einem schriftgemäßen Petrus-Dienst. Ich fordere deshalb, dass die Papstwahl, die unter den aktuellen Bedingungen zu keinem legitimen Ergebnis führen kann, für zwei Jahre aufgeschoben wird. Weiterlesen

Die katholische Kirche allein

1. Neuer Schock und Beschwichtigung

Der Schock vom 7.7.07 [zur Restitution der alten Liturgie] war noch nicht verdaut, da veröffentlichte die Glaubenskongregation am 10. Juli in Gestalt eines Frage- und Antwortspiels ein seltsam kurzes, aber umso härteres Dokument [zur These, dass die Kirche Christi in der katholischen Kirche „subsistiert“],  Es stellt fest, die Kirche Christi existiere allein in der katholischen Kirche und den reformatorischen Glaubensgemeinschaften stehe der Titel einer „Kirche“ nicht zu Weiterlesen