Wider das destruktive Menschenbild der römisch-katholischen Kirche. Warum eine neue Sexualmoral nicht ausreicht

„Leben in gelingenden Beziehungen“, diesen sympathischen Titel gab Forum IV des Synodalen Weges (SW) seinem Basistext zu Fragen der Sexualität (in zweiter Lesung verfügbar). Zu Beginn geht er kurz auf die skandalösen Anlässe ein, die zum SW führten, dann bemüht er sich möglichst kontextfrei um eine prinzipielle, theologisch und anthropologisch verantwortete Stellungnahme. Die klassischen römisch-katholischen Diskussionspunkte werden zurückhaltend besprochen. Es geht um das neutestamentliche Eheverständnis, die genitale Fixierung der kirchlichen Sexualfragen, aber auch um die positiven und gesamtmenschlichen Seiten der Sexualität, die verschiedenen Geschlechtsidentitäten, auch über Sinn und Grenzen des katholischen Eheverständnisses sowie um die leidige Frage nach der künstlichen Geburtenregelung. So ist dem Forum ein weit gespannter und zeitgemäßer Entwurf gelungen. Weiterlesen

Freiwilliger und assistierter Suizid – Zur aktuellen Debatte

I. Freiheit – Geschenk oder unverzichtbarer Lebensraum?
Rom äußert sich zum selbstverantworteten Tod

Im Januar 2020 vom Papst genehmigt, im Juli vom Glaubenspräfekten unterzeichnet, am 20. November von der Glaubenskongregation veröffentlicht, so kompliziert geht es immer noch im vatikanischen Hofstaat zu. Das „Schreiben über die Sorge an Personen in kritischen Phasen und in der Endphase des Lebens“ trägt den schönen Titel Samaritanus Bonus (Der Gute Samariter) und nimmt Stellung zu gesellschaftlich höchst aktuellen Fragen wie zum menschlichen Umgang mit Kranken, der Verhältnismäßigkeit von Therapien sowie der Begleitung Sterbender, bis hin zu den schwierigen Fragen der Euthanasie. Ganz im Sinne von Papst Franziskus sprechen die ersten Kapitel empathisch über die Verletzlichkeit der Menschen. In Kapitel V. werden wir dann in rigider Weise mit einer moralischen Unantastbarkeit des menschlichen Lebens konfrontiert. Weiterlesen