Selten prallten Anerkennung und Enttäuschung in einem päpstlichen Dokument so eng aufeinander wie in diesem Brief, der die Amazonas-Synode vom Oktober 2019 endgültig abschließt. Er entfaltet eine soziale, kulturelle und ökologische Invasion und zieht daraus Konsequenzen für eine amazonische Kirche. Dort aber kommen ein Priester- und ein Frauenbild zur Geltung, die den vorhergehenden Idealen Hohn sprechen. In Deutschland reagieren engagierte Katholikinnen unterschiedlich: Sie kämpfen unverdrossen weiter, gehen erst recht ihren eigenen Weg oder verlassen die römisch-katholische Kirche. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Hermeneutik und Methoden
„Warum ich katholisch bleibe“ Zum Missio-Entzug von Hans Küng vor 40 Jahren
15. Dezember 1979: Johannes Paul II., im Kirchenkampf schon bestens erprobt, lässt seine Glaubenskongregation erklären, Hans Küng könne weder als katholischer Theologe gelten, noch als solcher lehren. Zwar konnte er die Folgen dieses Schrittes nicht absehen, doch Gründe dafür konnte er unschwer finden: Küngs Unfehlbarkeitskritik verachte das kirchliche Lehramt und in Christsein leugne er die Wesensgleichheit Christi mit dem Vater sowie die Jungfrauschaft Mariens, ferner irre er beim gültigen Vollzug der Eucharistie. Weiterlesen
Ende der Schweigespirale
Wer physische Gewalt gegen einen Bischof anwendet, zieht sich die Strafe des Interdikts als Tatstrafe zu. Ihm ist es untersagt, Sakramente oder Sakramentalien zu spenden und Sakramente zu empfangen (Can 1370 i.V.m. 1331)
Wegen Missbrauchs muss der erste Kardinal ins Gefängnis; vor 20 Jahren hätte man es noch nicht gewagt, so gegen einen Kardinal vorzugehen. Jetzt geht meine Phantasie ihren eigenen Gang: Wie viele seiner Kollegen müssten ihm Gefolgschaft leisten, wenn ihre Verbrechen bekannt, öffentlich untersucht und geahndet würden? Weiterlesen
Auf dem Weg zu einer synodalen Kirche? Eine Bestandsaufnahme zur Bischofssynode 2018
Die römische Bischofssynode vom 3. bis 28. Oktober 2018 zur Situation der Weltjugend hatte sich viel vorgenommen: Ein dynamisches, für die Kirche zentrales Thema sollte von der wohl einzigen gesamtkirchlichen Institution bearbeitet werden, die es neben einem Konzil gibt. Weiterlesen
Eine tödliche Bedrohung? Zur Diskussion um vermeintlich unfehlbare Aussagen
Ein Paukenschlag? Eher eine längst fällige Klärung über die vielen widersprüchlichen Signale, die uns seit Monaten aus Rom erreichen. Zum ersten: Die Amtszeit von Kardinal Müller ging zu Ende und Luis Ladaria, sein Nachfolger als Präfekt der Glaubenskongregation, gilt als ein nicht unbedingt fortschrittlicher, aber freundlicher Mensch. Wird er auch eine andere Theologiepolitik einleiten? Weiterlesen
Wirklich weiter denken!
Zum Papstbuch von Jürgen Erbacher Weiter denken. Franziskus als Papst und Politiker
Vielfältige Erneuerung
Papst Franziskus ist eine der faszinierendsten Figuren der Gegenwart, auch dann, wenn man ihn mit den großen gesellschaftlichen Veränderungen in Wirtschaft und Politik konfrontiert. Er versetzt Grenzmarken nach innen, weil er sich persönliche Eitelkeiten und belanglose Nebeninteressen verbietet. Weiterlesen
Rasur der Bibel? Mit den Standards der Evolutionsbiologie
Diese evolutionstheoretische Untersuchung der Bibel ist ein hochinteressantes intellektuelles Vergnügen. Doch bleibt zu fragen, ob es angemessen in den Geist der Bibel einführt. Weiterlesen
Die Botschaft Jesu jenseits von Konfession und Religion – Thesen
Schon lange geht die exegetische Forschung davon aus, dass Jesu Botschaft und Lebensprojekt den Rahmen der späteren Kirche weit überschreiten. Deshalb tun die Kirchen und Konfessionen in einer säkularisierten Epoche gut daran, sich neu an diesem vorkirchlichen Jesus zu orientieren. Die hier abgedruckten Thesen dienten als Grundlage für ein Referat in einer Pastoralkonferenz. Weiterlesen
Von Engeln, Schlangen und einer herausfordernden Botschaft
Renate Schoof geht in ihrem umfassend bebilderten Buch der reichen Welt von Bildern und Symbolen nach, von denen die christliche Religion begleitet wird und die ihrerseits aus archaischen Quellen leben. Dieses Buch ist ein wirksames Gegengift gegen alle fundamentalistischen Besserwisser, die heute Urständ feiern. Weiterlesen
„Großer Baum und winziges Senfkorn“ – Neuere Bücher zu Benedikt XVI.
Die Literatur über Joseph Ratzinger, den Theologen, Kardinal und jetzigen Papst, ist immens. Sie reicht von populistischen Lobpreisungen über opulente Bildbände bis zu theologischen Auseinandersetzungen. Ausgewählt seien hier sechs Publikationen, die einen wissenschaftlich theologischen Rang beanspruchen und eine umfassende Vision über Ratzingers Theologie und Wirken entwickeln. Weiterlesen
Vom Kosmos der Dinge zum Sinn der Welt
Thesen zum Verhältnis zwischen Wissenschaft und Theologie
Die Postmoderne hat zu einem neuen Verhältnis zwischen Wissenschaft und Theologie geführt. In der Postmoderne baut sie Brücken zwischen religiösen Symbolwelten und säkularer Rationalität. So kann die Theologie innerhalb der Religionen auch zur Verteidigerin der modernen Naturwissenschaften und werden. Weiterlesen
Das Böse – Kehrseite der Frage nach dem Heil
Der als scharfsinnig bekannte Züricher Religionsphilosoph und Theologe Ingo u. Dalferth, legte im Jahr 2008 eine Hermeneutik des Bösen vor, die die gängige Bearbeitungen dieser komplexen Thematik an historischer Kenntnis und präziser Interpretation um ein Weites überbietet. Als Grundlagenwert sollte diese Monographie in jeder philosophsichen und theologischen Bibliothek stehen. Weiterlesen
Kirche in der Welt – Wider die Privatisierung der Religion
In den vergangenen Tagen erreichten uns gehäuft Meldungen über eine seltsam missionarische Initiative von Atheisten. Nach dem Vorbild von London sollen jetzt auch in deutschen Städten Busse mit dem Slogan fahren: „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott.“ Die Reaktionen sind heftig; die meisten Stadtwerke lehnen die Initiative ab. Viele überzeugt Glaubende hingegen erklären, sie hätten damit keine Probleme. Weiterlesen
Was hat Gott vor mit seiner gottlosen Welt? Theologische Überlegungen zu Harald Mulisch: „Die Entdeckung des Himmels“
Bei allem Humor und aller verspielten Erzählkunst entfaltet der Roman „Die Entdeckung des Himmels“ des niederländischen Schriftstellers Harry Mulisch eine todernste These: Gott zieht den mit Moses geschlossenen Bund endgültig zurück und überlässt die Welt ihrem Schicksal. Gründe dafür sind der promotheische Anspruch der modernen Wissenschaften und das Grauen von Auschwitz, das Mulisch aus biographischen Gründen nicht kalt lassen kann.
Weiterlesen
Gehalten von Gott – engagiert für die Menschen – Eine Rückschau auf Hans Küng „Christ sein“
30 Jahre nach seinem Erscheinen (2006) ist „Christ sein“ von Hans Küng immer noch ein hoch umstrittenes theologisches Buch. Sein Ziel war es, die klassisch-metaphysische Christuslehre historisch zu verantworten, so vom Kopf auf die Füße zu stellen und Interessierten verständlich zu machen, worum es in der Lebenspraxis Jesus geht.
Weiterlesen
„Das Gehirn denkt, die Seele preist Gott – und was mache ich?“
Die Frage, wie beschreibende Natur- und vestehende Geisteswissenschaften miteinander kooperieren können, ist alles andere als geklärt. Hier wird an Hand der Pole Hirn und Geist ein Vorschlag entwickelt. Weiterlesen
Haus Gottes – Hüterin des Abendlandes? Joseph Ratzingers Katholizismus als europäisches Kulturprojekt
Als Glaubenspräfekt und als Papst verstand J. Ratzinger seine Kirchenleitung und sein theologisches Denken immer als ein europäisches Projekt. Sein Ideal war ein Kontinent unter der geistigen Leitung der römisch-katholischen Kirche. Sein innerkirchliches theologisches Modell war die Theologie der Kirchenväter. Im Grunde war es ein nostalgisches Projekt Weiterlesen
Vom Sündenfall zur Erbsünde – Bemerkungen zum Katechismus der Katholischen Kirche
Dem für Katholiken hochoffiziellen „Katechimus der Katholischen Kirche“ ist es nicht gelungen, den umstrittenen Glaubenssatz von der Ersünde der Menschheit im Blick auf die gegenwärtigen Menschheitsfragen zu erschließen. Im Gegenteil, Der Katechismus verwechselt eine theologische Reflexion aus dem 5. Jahrhundert mit einer elementaren Glaubensverkündigung. Weiterlesen
Der Glaube der Kirchenväter? Zu den Grundlagen von J. Ratzingers Theologie
J. Ratzinger, ehemals Präfekt der römischen Glaubenskongregation und späterer Papst, hat die theologischen Geschicke der Kirche 33 Jahre lang geleitet. Der Artikel stellt die These auf, dass er sich Ratzinger eher von der griechischen Metaphysik als von der Botschaft Jesu leiten ließ. Weiterlesen
Zur Aktualität der Negativen Theologie
Die Negative Theologie ist nicht nur in der christlichen Theologie, sondern auch in anderen Religionen zu Hause. Doch ist sie in jeder Epoche neu zu erarbeiten, denn die Erfahrung der Gottesferne zeigt sich in immer neuen Weisen. Heute ist zu fragen: Ist Gott nicht deshalb wirklichkeitsfern geworden, weil schon unserer Sprache die Wirklichkeit abhanden gekommen ist. Weiterlesen
Zwei Texte aus der Zeitschrift CONCILIUM zum Ordinationsverbot von Frauen[1]
Im Juni 1999 veröffentlichten Elisabeth Schüssler Fiorenza und Hermann Häring in der Zeitschrift CONCILIUM eine Themennummer zur Frage der Frauenordination („Die Weigerung, Frauen zu ordinieren“, 35[1999], Nr.3). Die von Häring verfassten Beiträge werden hier dokumentiert. Zwar spiegeln die vorgetragenen Artumente den Diskussionsstand vom Herbst 1998, dennoch wirken sie auffallend aktuell; die katholische Kirche hat sich noch immer nicht bewegt. Weiterlesen
Unfehlbarkeit
Diese Lexikonartikel präsentiert die Inhalte und die Begründungsprobleme der römisch-katholischen UInfehlbarkeitslehre, deren biblische, historischeund systematische Begründungen Hans Küng im Jahr 1970 in Frage stellte und damit eine leidenschaftliche Diskussion auslöste. Weiterlesen