Sprache der Kirche auf dem Prüfstand Instrument der Kontrolle oder Schlüssel zum Leben?

Ich freue mich sehr und betrachte es als eine große Ehre, dass Ihr mich zum 25./26. Geburtstag von Wir sind Kirche eingeladen und dieses Referat als „Festvortrag“ angekündigt habt. Uns alle verbindet eine große Leidenschaft für unsere Kirche, die sich römisch-katholisch nennt. Eine ökumenisch christliche wäre uns lieber, aber in der vorgegebenen Identität haben wir sie irgendwann liebgewonnen, auch wenn wir sie nicht mehr – wie mancher Römer noch immer meint ‑ als die einzig wahre, gar als die alleinseligmachende betrachten und manche sich schon mit Scheidungsgedanken von ihr getragen haben. Weiterlesen

Auferstanden aus Ruinen? Ein schwerer Weg für die Gemeinden

I. Die aktuelle Situation

Laut KNA nimmt Kardinal Reinhard Marx am 22. März 2019 in der Münchner Bürgersaalkirche zur aktuellen Lage der Kirche Stellung und man hört Erstaunliches. Er fordert von der römisch-katholischen Kirche, Traditionen auch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Manche Tradition könne sich weiterentwickeln, erklärt er, und wir dürften keine Angst haben. Meint er das wirklich ernst und was genau will er damit sagen? Natürlich kann man Traditionen auf den Prüfstand stellen und überall auf der Welt entstehen neue. Allerdings möchten wir gerne genauer hören, an welche Traditionen er als römisch-katholischer Kirchenfürst denkt. Engagierte Katholik/innen haben da schon eher Traditionen im Kopf, die schlicht abzuschaffen sind, die aus römischer Perspektive aber auf ewige Zeiten zu bestehen haben. Dazu äußert sich der Kardinal nicht. Weiterlesen