Angesichts der Missbrauchsskandale initiierten vor gut vier JahrenMitveerant die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken in enger Kooperation das Reformprojekt „Synodaler Weg“. Später brachte der Vatikan für die Jahre 2021-2024 das weltweite Projekt „Für eine synodale Kirche. Gemeinschaft, Teilhabe, Mission“ auf den Weg. Die vorbereitende Phase ist weitgehend abgeschlossen, im Juni 2024 erschien das Arbeitsdokument für die Endphase im Oktober 2024. Doch Zweifel am Gelingen des Projekts sind angebracht. Der Papst könnte eingreifen, indem er den Kirchen vor Ort endlich Freiräume bietet, die das Qualitätsmerkmal „synodal“ verdienen. Der hier vorliegende Offene Brief an Papst Franziskus zeigt einige Hintergründe und Zusammenhänge auf. Weiterlesen
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Pfingstliche Flammen oder römische Feuermelder? Was die Schrift zur Synode zu sagen hat.
Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und sie begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. (Apg 2,3f)
Römisch-katholische Kirche in Deutschland. Es war 2019, da durchzog ihre Reformgruppen ein enthusiastischer Geist, der auch die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken beflügelte; ein kirchliches Pfingsten rückte in die Nähe. Die Missverstandenen sollten endlich Gehör finden und die Sprache der gelehrten Dauerredner verstehen, die sich meist abgehoben, hochtheologisch und metaphysisch äußerten. Ihre Sprache, bestens mit einer Denkwelt von zwei Jahrtausenden trainiert, klang welt- und lebensfremd. Lebensrettende oder gefährlich künstliche Intelligenz? So suchte man Wege, um miteinander ins Gespräch zu kommen, nachdem zuvor schon einige Versuche gescheitert waren. Schon lange war kein Feuer mehr zu spüren. Weiterlesen
Thesen zur Überwindung des Erbsündendogmas
Die einen nennen die Erbsünde eine Lachnummer, die anderen verharmlosen sie zum „kollektiven Unheilszusammenhang“, in dem wir doch alle leben (Joachim Negel in Publik-Forum 16/2022). Das ist unbestritten und es gibt genügend Grund, sich aus christlicher Perspektive intensiv damit zu beschäftigen. Doch es wird endlich auch Zeit, die destruktiven und traumatisierenden Anteile des Erbsündendogmas zu entdecken und entschieden zurückzuweisen. Nur so lässt sich die aktuelle Kirchenkrise nachhaltig überwinden. Weiterlesen
Die Reformziele des Synodalen Wegs sind steigerungsfähig
Seit drei Jahren bemüht sich der Synodale Weg [SW] darum, die aktuelle Krise der katholischen Kirche in geduldiger Konsensbildung zu überwinden. Viele TeilnehmerInnen haben diese zeit- und kräfteraubende Arbeit aus freien Stücken auf sich genommen und dafür ist ihnen zu danken. Doch inzwischen werden sie von deutschen, römischen und ausländischen Purpurträgern mit engstirnigen Argumenten massiv kritisiert. Weiterlesen
Die Häresie von der heiligen Macht. Wie sich die katholische Kirche neu erfinden muss
Am 1. April 2022 verbreitete Wir sind Kirche folgende Eilmeldung: „Wie wir aus speziellen Quellen erfuhren, hat Kardinal Reinhard Marx, München-Freising, sich soeben entschlossen, seinem Ruf als Reformbischof durch deutliche Taten gerecht zu werden. Angesichts der personellen Engpässe will er die Potentiale all seiner pastoralen Mitarbeiter*innen zugunsten der Gemeinden nun nutzen. Es ist ab sofort allen in der Pastoral Mitarbeitenden erlaubt, zu taufen, Eheschließungen zu assistieren, in Eucharistiefeiern zu predigen, zu beerdigen und in besonderen Fällen, die Krankensalbung zu erteilen. Um eventuell notwendige kirchenrechtliche Änderungen wird er sich dann nachträglich in Rom bemühen.“ Es war ein Aprilscherz mit doppelt entlarvender Wirkung. Zum einen wurde genannt, was selbst gemäß strenger kirchlicher Dogmatik möglich wäre. Zum andern verschwieg selbst Wir sind Kirche die noch entscheidenderen Mängel, dass nämlich zahllose ordinierte Priester unter uns leben, denen aus Gründen der Prüderie und Misogynie die Ausübung ihres Amtes verboten ist und dass zahllose kompetente Frauen unter uns leben, die in dieses Amt berufen werden könnten. Weiterlesen
„Zur Freiheit hat uns Christus befreit“
Paulus und das Weltethos
1. Können die Gedanken des Paulus zur Grundlegung einer Weltethik beitragen? Warum ist dies der Fall?
Das Projekt Weltethos ist im strengen Sinne kein religiöses, sondern ein säkulares Projekt, denn es richtet sich an alle Kulturen, an alle Völker und an alle Menschen guten Willens. Doch von Anfang an spielen die Weltreligionen in diesem Projekt eine hervorragende Rolle Weiterlesen