Testfall für den Synodalen Weg: Macht und Gewaltenteilung in der Kirche.

Die viel beachtete und weitgehend bejahte Auffassung, beide Kirchentümer seien einig in der Rechtfertigungslehre, … scheint ein Strohfeuer gewesen zu sein, das mit dem feinen, aber permanenten Strahl kirchlichen Weihwassers zum Verlöschen gebracht wird.
E. Jüngel, Die Kirche als Sakrament?, ZThK 80 (1983), 432.

Ein innerchristliches Gespräch?

Bei einer genaueren Analyse erschließt sich die Krise der römisch-katholischen Kirche als ein Schwelbrand von mehreren, gravierenden Unkulturen und Missständen, die ineinander verwoben sind. Alle wissen das, doch auch in Reformkreisen wird die Frage nach ihrem gemeinsamen tieferen Grund tunlichst vermieden. Man wagt sie nicht zu stellen, denn sie könnte irritierende, tief eingefleischte Verirrungen in kirchlicher Lehre, Theologie und Disziplin offenlegen. Die Tradition verborgener Missbrauchsverbrechen und einer respektlosen (geistigen und körperlichen) Übergriffigkeit gegenüber Frauen, die hartnäckige Vertuschung bzw. Verharmlosung dieser Untaten durch Kirchenleitungen, die gesetzlich verbürgte Frauendiskriminierung durch Ordinationsverbot wie überhaupt das gestörte Verhältnis zur Sexualität in der offiziellen Moral, schließlich die grassierenden Zerwürfnisse in kirchlichen Gemeinden und Organisationen, – wie kommt das alles zusammen? Weiterlesen