„Ewiges Leben“ aus biblisch-christlicher Sicht

Nichts ist Gläubigen und Interessierten in unserer Zeit so unklar wie der Glaubenssatz von der Auferstehung Christi. Angesichts der Bibel und der Tradition zwingt uns diese Symbolik heute zu einer neuen Welt der Sprache und der Vorstellungen.

Alte Missverständnisse – Neue Zugänge

Für welche Angelegenheit dann eben doch, überwiegend, der viel modernere Blick forschender Neugier zuständig wäre, der für die Abfahrt Tod so selten gewordenen. Für le grand Peut-être darin, wie genau der Skeptiker Montaigne sagte, gegen die positive Dogmatik der religiösen Tradition, aber auch gegen die ebenso dogmatische Negation in bloßer Mechanistik und ihre andere Art von Voreiligkeit.
(Ernst Bloch, in Atheismus im Christentum)

Vorbemerkung: Ein vor-religiöser Blick

Vor gut 30 Jahren, in einer Epoche also, da die Befürworter und Kritiker von Religion einander noch säuberlich getrennt gegenüberstanden, in der man also noch ohne viel Differenzierungen von Gläubigen und von Atheisten sprechen konnte, war es ausgerechnet der Atheist Ernst Bloch, der für den Gedanken der Auferstehung eine Lanze brach. „Auferstehung“ war für ihn weit mehr als das Weiterleben in den Werken eines Menschen oder darin, dass er die Welt irgendwo verbessert hätte. Er forderte für die Todesfolgen einen „viel moderneren“ Blick, einen Blick „forschender Neugier“, etwas Aufmerksamkeit für das große „Vielleicht“ (wie Montaigne sagte) mit zwei Folgen.

Den dogmatisch Glaubenden sollte die Selbstverständlichkeit genommen werden, mit der sie die Auferstehung als eine schlichte Tatsache anpriesen: genau so und nicht anders wird es weitergehen.

Den Leugnern eines jeden Hoffnungsgedankens sollte ihr mechanistisches Denken vorgehalten werden, mit dem sie sagten: Aus ist aus; für uns gilt, was sich hier und jetzt empirisch nachweisen lässt.

Für Bloch denken beide viel zu voreilig. Er sieht eine Wahrheit, die dahinter liegt. Sie hat mit dem zu tun, was J. Moltmann in seiner Theologie der Hoffnung schon besprochen hatte. In uns allen und in der Geschichte der Menschheit stecken eine Zukunftsdynamik und eine messianische Tendenz. Hier und jetzt wird sie nie ganz abgegolten; sie bleibt also unbewiesen. Umgekehrt wird sie durch unser vorzeitiges Ende nie ganz widerlegt, denn wir sterben, bevor wir ganz wir selbst geworden sind. Deshalb bleibt ein „Rest“ in uns, der gar nicht sterben kann. Unsere Wirklichkeit aber können wir nur dann verstehen, wenn wir in allem eine verborgene Tendenz zur Zukunft erkennen.

Sollen das wirklich die Auferstehung und das Ewige Leben sein, von denen die christliche Tradition spricht und die der christliche Glaube heute noch meint? Darüber möchte ich mit Ihnen nachdenken, – allerdings unter den Vorzeichen, die ich mit dieser Vorbemerkung angedeutet habe: „Auferstehung“ und „Ewiges Leben“ sind keine simplen Tatsachen, die es gibt oder nicht gibt. Es sind eher zentrale Metaphern, vielleicht realhaltige Symbole, in denen sich eine für Christen unaufgebbare Überzeugung, eine Sache, sagen wir: ein Geheimnis von universaler Tragweite verbirgt. „Auferstehung“ und „Ewiges Leben“ benennen kein christliches Sondergut, sondern ein Hoffnungselement, das die gesamte Menschheit betrifft. Deshalb kommt dieses Geheimnis nicht nur im christlichen Glauben, sondern in allen Weltreligionen und in vielen Weltanschauungen zu Sprache.

Diese These möchte ich im Folgenden entfalten: auf dem Boden und im Rahmen der christlichen Tradition darlegen, zugleich im Blick auf eine Welt, deren politische, weltanschauliche und religiöse Verunsicherung größer ist als wir es seit Jahrhunderten erlebten.

I. „Auferstehung“ und „Ewiges Leben“ – eine Symbolwelt entsteht

Beginnen wir mit einem geschichtlichen Rückblick in die Epoche des entstehenden Christentums. Es ist – wie immer am Beginn von Religionen – eine Zeit, in der die Bilder neu gemischt, die inneren Verhältnisse neu gewertet, die Erwartungen neu formatiert werden. Was spielte sich damals ab?

1.1. Symbol unzerstörbaren Lebens

Die Gemengelage ist kompliziert. Es gibt noch keine selbstverständliche, allgemein verbreiteten Vorstellung von einem Ewigen Leben. Mit der aufkommenden Apokalyptik ändert sich die Situation. Im Buch Daniel lesen wird:

In jener Zeit tritt Michael auf, der große Engelfürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Doch dein Volk wird in jener Zeit gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist. Von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu ewigem Abscheu. Die Verständigen werden strahlen, wie der Himmel strahlt; und die Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer und ewig wie die Sterne leuchten.“ (Dan 12, 1-3)

Sie kennen den Bericht von einigen Sadduzäern, „die behaupten, es gebe keine Auferstehung“ und Jesus deshalb mit der skurrilen Situation jener sieben Brüder konfrontierten, die nacheinander starben und vom je Älteren immer dieselbe Frau zur Ehe übernahmen. Wessen Frau werde sie im Himmel sein?[1] Indirekt hat Jesus auf den sexistischen Hintergrund der Frage reagiert, die wir auch aus dem Koran kennen: „Wenn die Menschen von den Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden … wie die Engel im Himmel“, also ohne die Bedingungen ihres Leibes sein. Schon damit überbietet und relativiert er alle konkreten Vorstellungen eines jenseitigen Paradieses, gleich, ob wir es uns vorstellen als wasserreichen Garten oder als die strahlende Stadt Jerusalem. Zugleich bricht er eine Lanze für den Auferstehungsgedanken selbst. Er führt jedoch ein Argument an, das nicht unbedingt einleuchtet. Jahwe sei „nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden“, er sei nämlich „der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs“.[2] Sind aber Abraham, Isaak und Jakob nicht gestorben? Offensichtlich setzt er voraus, dass die drei Patriarchen auch für die Sadduzäer noch ein Leben haben. Wenn aber sie noch leben, dann alle. Für Jesus ist Gott der radikale und konsequente Schützer und Bewahrer unseres Lebens. Es scheint, als drehe er ein Argument um, das in der jüdischen Tradition lange zu Hause war. Weil Gott schon immer ein Gott des Lebens war, hatte der Tod mit Gott eben nichts mehr zu tun. Die Verstorbenen versanken sozusagen in einer dunklen, grauen, gott-fernen Unterwelt, der „Sche’ol“. Sie schliefen – freundlicher gesagt – im Schoße Abrahams, ohne je wieder aufzuwachen. Mit solchem Pragmatismus scheint sich Jesus nicht abzufinden. Jesus plädiert also für Konsequenz und trifft damit in der Tat ein anderes Problem. Das ist eine recht inkonsequente, weil partikulare Auferstehungsidee jener Zeit, die für die weitere Entwicklung aber doch interessant ist. Was ist damit gemeint?

1.2 Die Getreuen erhalten ihr Recht

Der Auferstehungsgedanke erscheint in der jüdischen Bibel sehr spät, erst 150 Jahre vor der Zeit Jesu. Damals entstand das 2. Makkabäerbuch, das ursprünglich griechisch geschrieben und in Alexandria – dem zentralen Ort ägyptischer Kultur – verfasst wurde. Es berichtet vom Makkabäeraufstand in Jerusalem, einem revolutionären Unternehmen auf Leben und Tod. Hier erscheint zum ersten Mal die Auferstehungshoffnung als Bollwerk der Makkabäersöhne, die ihr Leben in die Waagschale werfen und denen auch der Tod nichts mehr anhaben kann. Die Frage nach dem Tod und seinen Folgen ist nicht ungewöhnlich, denn mit zunehmendem Druck erwartete man damals das Ende der Tage; apokalyptische, zugleich messianische Vorstellungen (wir kennen sie aus der Geheimen Offenbarung) beschäftigen Religion und Politik. Der Auferstehungsgedanke ist ein Kind dieser Krisenstimmung, und: Es waren Märtyrer, Blutzeugen für den Glauben an Jahwe, die auf ein zweites Leben im messianischen Reich hofften. Zur Debatte stand zunächst die Frage, ob diese Opfer der Glaubenstreue dem Untergang dieser Welt als Sieger standhalten werden, indem sie als lebende Zeugen in Gottes kommendes Reich eingehen. Von sieben Brüdern hatte der König, der Seleuzide Antiochus Epiphanes, schon drei auf grausame Weise töten lassen. Der Vierte von sieben war an der Reihe. Gequält, aufs Schlimmste misshandelt, gefoltert und dem Tode nahe sagte dieser:

„Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns wieder auferweckt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben.“

Diese Auferstehung macht unangreifbar, denn sie ergibt sich aus der ausgleichenden Gerechtigkeit. Diesem neuen, ewigen Leben steht der ewige Tod des Missetäters gegenüber, das später auch eintreten wird. Die Opfer aber werden unangreifbar. So gehen auch die drei restlichen Brüder, von ihrer Mutter vorbehaltlos ermutigt, geradezu gelassen in den Tod. Dass solch siegesgewisse Hoffnung, im Makkabäerbuch rhetorisch hochstilisiert, wegen ihres Preises in der Realität wenig mit Triumphalismus zu tun hat, zeigt 250 Jahr später der Ruf der Ermordeten in der Geheimen Offenbarung, – in einer Zeit, da Jahwe in den Gang der Weltgeschichte immer noch nicht eingegriffen hat. Dort heißt es: „Als das Lamm das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen aller, die hingeschlachtet worden waren wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugnisses, das sie abgelegt hatten. Sie riefen mit lauter Stimme: Wie lange zögerst du noch, Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, Gericht zu halten und unser Blut an den Bewohnern zu rächen?“[3] Jahwe hatte immer noch nicht eingegriffen. Hat er heute, nach 2000 Jahren, eingegriffen? Die Auferstehungshoffnung, die heute alle monotheistischen Religionen beseelt und vielen so selbstverständlich ist, wurde bis jetzt nicht eingelöst, jedenfalls nicht für uns, die wir noch des Endes der Welt und unseres Endes harren.

1.3 Auf dem Weg zur universalen Hoffnung

Wer eine wohldurchdachte christliche Dogmatik studiert oder seinen Katechismus angemessen gelernt hat, übersieht gerne, welche Spannungen, welche Dramatik, ja, welch widersprüchliche Erwartungen sich hinter den zentralen Glaubensaussagen des christlichen Glaubens verbergen. Hier werden keine Rezepte gelernt oder angewendet, sondern Lebensprobleme besprochen, deren Dramatik durchexerziert.

Das gilt auch für die Auferstehungshoffnung. Wem soll sie etwas sagen, auf welches Lebensproblem antworten? Den Opfern von Welt und Gesellschaft, dem Rechtsempfinden einer aus den Fugen geratenen Gesellschaft? Wer einmal Ägypten, seine Tempel und Pharaonengräber besucht hat weiß, dass der Auferstehungsgedanke schon dort zu Hause ist. Er ist vorgebildet in der Sonne, dem göttlichen Gestirn schlechthin, das jeden Abend in den tödlichen Weltozean untergeht, nachts im Kahn durch lebensbedrohende Unterwelten fährt und jeden Morgen wieder aufersteht. Die Pharaonen fahren in dieser Sonnenbarke mit und gehen schließlich in ein ewiges Leben ein. Besprochen wird hier das Lebens- und Todesproblem der herrschenden Halbgötter. Wie es mit den ungezählten Bauern, Arbeitern und Sklaven steht, hat weniger interessiert. Aber eine Vorstellungswelt lag bereit, eine universale Hoffnungsmetapher war vorbereitet und wurde allmählich im Christentum übernommen.

Schon in den frühen fünfziger Jahren (keine zwanzig Jahre nach Jesu Tod) lässt sich erkennen, wie der Auferstehungsgedanke umgebildet wurde, denn in den frühen Gemeinden entsteht ein neues und unerwartetes Problem. Entgegen aller Erwartung hat sich die Endzeit noch nicht erfüllt. Die ersten Christen sterben einen „normalen“ Tod. Gehen auch sie in eine graue, gottferne Totenwelt ein, obwohl sie zur messianischen Gemeinde der Endzeit gehörten?
Paulus schreibt an die Mitchristen von Thessaloniki:

„Brüder, wir wollen euch nicht über die Verstorbenen in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. … Wir, die Lebenden, die noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben.[4]

Erinnern wir uns an die erste Frage: Was ist die Zukunft der Blutzeugen und der Opfer? Gott wird sie retten, so die erste Antwort. Jetzt lautet die Frage: Was geschieht mit den Verstorbenen, die im Grab ruhen und deren Leib zerfällt? Gott wird sie wiedererwecken, so die zweite Antwort. Bei der ersten Antwort wird an Gottes Gerechtigkeit und Treue appelliert. Der Verlassenheitsruf („Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“) erhält eine Antwort. Die zweite Antwort, die auf den erfolglosen Tod des Messias reagiert, setzt auf die Wiederkunft, also auf eine zweite, eine endgültige Gegenwart des Messias; jetzt schiebt sich das Bild vom Weltende dazwischen. So schreibt Paulus: „Der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen, dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein.“[5]

Von diesem Augenblick an sind es Phantasie und Vorstellungswelt, an denen gearbeitet wird. Der Himmel wird jetzt zum neuen Lebensraum der Auferstandenen. Einige Jahre später steht deshalb die Frage an, was für einen Leib wir im Himmel haben werden. Wieder setzt sich Paulus damit auseinander. Seine Antwort lautet: „Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib. Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen überirdischen.“[6]

Wird damit schon eine universale Hoffnung ausgesprochen? Zweifellos sehen es die Christen der ersten Jahrzehnte so, denn aus ihrer Perspektive ist in Jesus Christus die Welt erlöst; sie sehen sich einer Welt (der Juden und der Heiden) gegenüber, die die Wahrheit noch nicht erkannt hat. Aber deshalb bleibt ihr Gesichtsfeld auf diese neue Gemeinde der Erlösten beschränkt. Paulus etwa schreibt nicht von allen, die verstorben sind, sondern nur von den „in Christus[!] Verstorbenen“. Er stellt die Christen denen gegenüber, „die keine Hoffnung haben“.[7] Dennoch findet hier schon ein erster Schritt zur Universalisierung statt. Ging es erst um diejenigen, die um der Wahrheit willen getötet wurden, so geht es jetzt um alle Christen. Das Motiv, dass Gott treu bleibt, treibt die Frage und die Antworten weiter.

II. Die Logik der Vorstellungen und Bilder

2.0 Vorbemerkung: Wahrheit und Anschauung

Alle Kulturen leben aus Vorstellungen und Bildern. Am Werk sind Imaginationen, die den Raum der sichtbaren und der verfügbaren Wirklichkeit sprengen. Auch die Religionen arbeiten an und in diesen grenzwertigen Welten, die unsere Wirklichkeit auslegen und zugleich sprengen. In Epochen, die wie selbstverständlich in Symbolwelten lebten, mag das kein Problem gewesen sein (ich denke an die Antike und an das Mittelalter). Aber in der Neuzeit und in der Moderne, in der man diese Imaginationen zunehmend und geradezu positivistisch für die bare Wirklichkeit hielt, war „Entmythologisierung“ angesagt. Es galt dann deutlich zu machen, dass es sich „nur“ um Bilder, „nur“ um Vorstellungen, „nur“ um Projektionen, dass es sich also nicht um ein simples, möglicherweise beweisbares „so verhält es sich“ handelt. Es war die Aufgabe der Aufklärung und der Religionskritik, dies gegenüber einem Christentum zu sagen, dass seine Glaubensaussagen zunehmend als eine Faktenbeschreibung verstand.

Inzwischen hat sich die Situation geändert. Ich plädiere dafür, dass wir zum Verstehen religiöser Glaubenswelten intensiv bei Kunst und Literatur zur Schule gehen. Wir können dort viel über die Wege lernen, auf die uns Sprache und Symbole, Bilder und Erzählungen, Metaphern und dramatische Inszenierungen führen wollen. Wahrheit erreicht uns immer indirekt, auf Umwegen. Sie steckt nie in der Aussage eines Satzes selbst, sondern immer in der Spannung, die sich zwischen Mitteilung und unserer Innenwelt mit ihren Sehnsüchten aufbaut. Symbole, Bilder und Inszenierungen sind wie Dias, die ohne Lichtquelle und Linse dunkel bleiben oder verzerrte Konturen abgeben. Es sind die (maßlosen, aber strahlenden) Kräfte unserer Hoffnung und unsere Sehnsucht, die das Licht liefern. Es sind (konkreten und konkretisierenden) Fragen, Enttäuschungen und Proteste in uns, die aus dem Lichtstrahl das Bild herausarbeiten. In diesem Zusammenspiel baute sich auch die religiöse Bilderwelt auf, die wir unter dem Begriff der Auferstehung zusammenfassen. Ich greife die wichtigsten Elemente der Gesamtszenerie heraus.

2.1 Von meiner Auferweckung zur Auferstehung aller (Warten auf das Weltende)

Die Toten des jüdischen und christlichen Kulturraums wurden/werden ins Grab gelegt. Deshalb gilt das Grab als wichtigstes Symbol für den endgültigen, den öffentlich anerkannten Tod. Es ist geschlossen und beherbergt den Leichnam der Verstorbenen. Das geöffnete Grab wird zum zentralen Symbol der Auferstehung Jesu, so etwa in den Auferstehungsberichten der Evangelien.

Zugleich ist das geöffnete Grab Jesu ein Grenzfall, denn die „Grabesruhe“ bezeichnet von vornherein eine Grenzsituation. Sie bedeutet nicht mehr als die Scheidelinie zwischen altem und „neuem“ Leben. Am Grab bleibt der Auferstandene unsichtbar. Nach zwanzig Jahren hat sich das geändert. Die inzwischen Verstorbenen liegen auf unabsehbare Zeit im Grab, sind vielleicht schon verwest. Bei ihrer Auferweckung bei der Wiederkunft Christi kommt es zu einem „neuen“ Leib. Die Tradition dieser Vorstellung hat sich bis heute in allen monotheistischen Religionen fortgesetzt. Muslime lassen sich gerne im Kidrontal, zu Füßen der Stadtmauer von Jerusalem, beerdigen, denn dort werden sie als erste Christus bei seiner Wiederkunft sehen. Nach meinem Urteil kann dieses Bild an sich nicht zum Kernbestand christlicher Auferstehungshoffnung gezählt werden.

2.2 Vom Ewigen Leben zur Unsterblichkeit (Geistigkeit der Seele)

Ich greife der geschichtlichen Entwicklung voraus. Der Auferstehungsgedanke wird nicht nur von der ägyptischen Tradition, sondern später auch vom platonischen Menschenbild gestützt, nämlich vom völlig unbiblischen Gedanken, die Seele des Menschen an sich sei unsterblich, sie könne also gar nicht den Tod sehen. Mit diesem Gedanken wurde die Auferstehungshoffnung ganz eng mit einem philosophischen Menschenbild verknüpft. Mehr als anderthalb Jahrtausende haben diese beiden Modelle einander stabilisiert. Die Auferstehungsvorstellung wurde keinen ernsten Fragen unterworfen, – dies allerdings zu einem hohen Preis. Leben nach dem Tod war von Seiten Gottes kein Geschenk oder kein Treueakt mehr, sondern notwendige Folge der menschlichen Natur. Ewiges Leben konnte jetzt zum langweiligen Unternehmen, wenn nicht gar zur Last werden.

2.3 Vom Gericht zur Verdammung (Höllenangst)

Unter dieser Voraussetzung hat sich auch ein anderer Aspekt zu einer statischen Szenerie stabilisiert. Von Anfang an war die Auferstehungsfrage mit einem Gerichtsszenario gekoppelt. Der Ausgangspunkt war jedoch positiv. Gottes Gericht nämlich rettete die Zeugen und die Gerechten. Zum Lohn wurde ihnen ein zweites Leben geschenkt. Ob die Ungerechten auferstehen würden, das war lange Zeit bestritten. Aber eine Universalisierungs- und eine Symmetrietendenz setzen sich durch. Der Rettung der Einen entspricht die Verdammung der Anderen. Wir kennen die Drohreden aus dem Neuen Testament, in denen von „Heulen und Zähneknirschen“[8] zu lesen ist. Wir kennen auch die Verdammungsphantasien der Geheimen Offenbarung, die den Ungerechten einen „Zweiten Tod“[9] androhen. Wir kennen schließlich die zahllosen Schreckensphantasien, die sich im Modell der Hölle konzentrierten. Das mag therapeutische Wirkung gehabt haben und haben; auf legitim christlichem Boden sind sie wohl nicht gewachsen.

Theologisch wurde das Himmel-Höllensystem weiter ausgebaut und führte zu einem  komplizierten Systemen mit Vor-Himmel und Vor-Hölle, Individuellem und Letztem Gericht

Mit der Parallelisierung von Lohn und Strafe, Erlösung und Verdammung, von Himmel und Hölle wird auch die Hoffnung auf Gott mit der Angst vor ihm gekoppelt. Beide stärken sich gegenseitig. Das Vertrauen auf Gott wird paralysiert. Der Preis der Auferstehungshoffnung wird vielen Menschen zu hoch. Zugleich wird der Preis – bis hin zur augustinischen Erbsündenlehre – unerträglich hochgeschraubt. Die christliche Lehre gerät in eine doppelte Spirale nach unten. Wir werden später sehen, dass dieses symmetrische Vergeltungsdenken der christlichen Tendenz der Auferstehungshoffnung widerspricht.

2.4 Von der Zielbestimmung  zur Aufenthaltsbeschreibung (Himmlisches Paradies)

Je mehr sich das Christentum auf dieser Erde einrichtet, umso mehr richtet es sich sein Paradies ein. Das Vorbild ist zunächst – elementar und voller Zuversicht- das vergangene Paradies von Adam und Eva. Es ist ein Glücksort des Vorderen Orients. Die frühen Mosaiken in Rom etwa zeigen uns eine Oase mit überreichen Trauben und Baumfrüchten, in der Mitte das Kreuz als sprießender Lebensbaum, von dem – wie im Schöpfungsbericht – vier Ströme ausgehen. Diese Tradition hat sich im Islam fortgesetzt. Die verklärten Leiber sind, wie es später heißt, jung. Die agrarischen Paradiesesbilder konkurrieren in der christlichen Tradition mit sozialen Bildern. Gemeinschaft, Hochzeit und Freudenmahl, himmlisches Jerusalem.

Bald setzt sich auch hier das antike Menschenbild vornehmlich eines Platon durch. Das Paradies, schon sehr früh „Himmel“ genannt, hat jetzt dem Vorrang des reinen Geistes zu entsprechen. Gott selbst ist reiner Geist; als Geist (und verklärter Leib) sind die Erlösten in seiner Nähe. Nachdem die Menschen Gottes Wort zu hören haben, wird im Himmel die Anschauung zum Medium der Begegnung mit Gott. Den Erlösten ihrerseits steht der musikalische Lobpreis zu. Das ist ein sehr verinnerlichtes, zugleich sehr vergeistigtes und diszipliniertes Modell erlösten Daseins; für die Erfüllung sinnlicher Sehnsüchte bleibt kein Raum.

III. Lebenssinn, Überschuss, Protest (gegen Sinnverlust)

Schon oben habe ich angedeutet, dass die großen Symbole für eine unvergängliche Zukunft einer doppelten Beweglichkeit erliegen. Zum einen beginnt jedes Symbol mit einer Ursprungssituation, in der es ein akutes Problem, eine existentiell zugespitzte Situation zu bewältigen hat. Im Laufe der Zeit lädt es sich mit allgemeinen Bedeutungen auf, verliert dadurch aber seine existentielle Kraft. Zum andern geht eine jede Epoche mit anderen Symbolen und mit denselben Situationen anderes um. Spätestens in der Moderne sind die religiösen Symbole in eine Krise geraten. Man hat sie zu objektiven Sachaussagen verflacht und verhärtet. Deshalb müssen wir sie uns neu erarbeiten. Wie können wir das tun? Wie können wir den ursprünglichen Sinn der Auferstehungs- und Lebenssymbolik zurückgewinnen? Ich versuche Klarheit zu gewinnen, indem ich drei Fragen stelle:
– Wie können wir uns Auferstehung und Ewiges Leben heute vorstellen und beschreiben?
– Was fügen Auferstehung und Ewiges Leben zur christlichen Botschaft hinzu?
– Entsprechen sie einer existentiellen Situation, vielleicht einer lebensbestimmenden Grenzsituation?

3.1 Ewiges Leben – im Hier und Jetzt

Die christliche Tradition kann auf diese veredelte Paradiesesschau stolz sein. Ihre Wirkung auf menschliches Verhalten, auf eine dem Geist und der Kunst verpflichtete Kultur ist und war enorm. Allerdings war dieses Denken von einer tiefgreifenden Relativierung und Verachtung alles Irdischen und jeglicher Zeit geprägt. Zeit heißt ja Instabilität und Verderblichkeit, Werden und Vergehen. Die Zeit bringt – auch in der Form der Geschichte – die Wahrheit ins Wanken. Was heute der Fall ist, gilt morgen nicht mehr. Aus diesen Quellen nährt sich der neue Begriff der Ewigkeit. Ewigkeit steht für alles Beständige und Unveränderliche, für alles, was dem Tod überlegen, in seiner Wahrheit unwandelbar ist.

Im Johannesevangelium war das noch anders. Auch dort spielen Zeit und Geschichte nur eine geringe Rolle; aber der Begriff des Lebens konzentriert sich auf einen anderen Punkt. Dort geht es – wiederum Ausdruck einer Grenzerfahrung – um den Gegensatz von Hier und Dort, von Diesseits und Jenseits, die beide in der Gegenwart verankert sind. Man richtet sich nicht in einem Jenseits ein, denn wer hier und jetzt glaubt, hat schon das ewige Leben.[10] Dieses zeitlos erfüllte Leben ist also Gegenwart. Zukunft und Gegenwart verschränken sich.

Aus diesem Grunde ist für mich das oft verwendete Symbol „Ewiges Leben“ sehr kostbar. Gewiss, das Symbol des Ewigen Lebens lässt sich in verschiedener Weise auslegen, – so wie alle Metaphern, aber es enthält einen harten, für die christliche Tradition unverzichtbaren Kern. Ziel unseres Daseins ist das runde, das volle, das erfüllte Leben. Die Frage ist, was wir unter „ewig“ verstehen: Eine endlos gedehnte Zeit, ein Leben also, das sich immer fortsetzt und nie aufhört, oder eine Gegenwart, so intensiv, dass sie über ihrer zeitlosen Erstreckung steht, der erfüllte Augenblick also, in dem jede Erfüllung aufgehoben ist. Noch einmal, wer glaubt, so Johannes, der ist auferstanden. Die Erwartung des Endes und der Erfüllung kann sich auf die Gegenwart konzentrieren.

3.2 Beschreiben (paradoxe Interpretation)

Zu möglichen Vorstellungen und Beschreibungen haben Sie, so denke ich, schon das Notwendige gehört. Eine leibliche Auferstehung aller Verstorbenen der Menschheitsgeschichte, die sich am Ende der Zeiten ereignen wird, ist aus verschiedenen Gründen nicht vorstellbar. Dazu sind Physiker und Kosmologen zu befragen, die dieser Vorstellung schon den materiell-physikalischen Boden entziehen. Mehr denn je ist heute zuzugeben und darauf zu bestehen, dass die Auferstehungssymbolik kein objektives Geschehen beschreibt. Vergleichbares gilt für die Vorstellungen von Himmel und himmlischem Leben. Alle Vorstellungen und Beschreibungen versagen (und müssen versagen) schon deshalb, weil alle Bilder von Weltende und Neubeginn, von einem Hiernach, von Strafe und Belohnung ein Jenseits benennen, das sich unseren diesseitigen Kategorien entzieht.

Sie entziehen sich:
a) … den Kategorien der Zeit:
Im Jenseits kann es kein „Später“ geben, keine Fortsetzung dieses Lebens, auch keinen Rückblick auf etwas, das „früher“ geschehen ist. Ewigkeit ist keine endlos gedehnte, sondern überwundene oder in der Wurzel zusammengehaltene Zeit. Schon wenn wir Diesseits und Jenseits vergleichen wollten, dann wäre das Jenseits im Mittelpunkt einer Kugel, deren Oberfläche eine Zeit ist. Diese Zeit bleibt zwar im Nacheinander der Dinge, zum Mittelpunkt der Ewigkeit aber bleibt sie im immer gleichen Abstand. Das Jenseits ist jeder Zeit gleich nah. In diesem Sinn können wir von einer Gleichzeitigkeit Gottes mit den Menschen sprechen. Es ist aber eine Gleichzeitigkeit innerhalb der Zeitdimension. Die paradoxe Beschreibung kann nur lauten: Das Jenseits, das Weltende, unsere endgültige Zukunft lässt sich nur als reine Gegenwart beschreiben, das Ende der Welt als seine aktuelle Situation. Neues Leben wird uns jetzt zuteil oder nie.

b) … den Kategorien des Raumes:
Als der russische Astronaut Gagarin nach seiner Umrundung der Erde am 12. April 1961 erklärte, im Himmel habe er Gott nicht finden können, rief er im christlichen Westen (auch bei gläubigen Christen) nur noch ein müdes Lächeln hervor. Der Himmel, das hat sich schon lange herumgesprochen, ist nicht da oben, nicht hinter dem Sonnensystem, nicht hinter den Galaxien, auch nicht über dem äußersten Rand unseres Kosmos oder unserer Kosmen, sofern es solche gibt. Dennoch ist uns die Erfahrung des Raumes ebenso gegenwärtig wie die Erfahrung der Zeit. Das „Oben“ ist das elementare Symbol für jede Transzendenz, eine jede Überschreitung menschlicher Grenzen. So gesehen ist Gott immer oben, wie der Geist über der Materie, das Bessere über dem Schlechteren steht. Diese Symbolik steckt auch in der Metapher der Auferstehung: Wir kommen aus dem Dunkel des Lichtlosen, aus dem Unten der Erde heraus. Dennoch, dieses „Oben“ gibt es nicht, es sei denn in unserer Wahrnehmung und Erfahrung. Außerhalb des Leiblichen und des Irdischen gibt es überhaupt keinen Ort. Das Jenseits ist ein Nicht-Ort (= U-Topie), keine Raum-, sondern eine Zustandsangabe. Der Himmel ist dort, wo es Glück, das Leben dort, wo es Beziehung und Überschreiten, Ewigkeit dort, wo es Bestand und Endgültigkeit gibt. Wieder kommen wir zu einem paradoxen Ergebnis: Der Ort der Auferstehung ist an einem Nicht-Ort, vielleicht auch jenseits aller Orte. Neues Leben ist hier oder nirgendwo.

c) … den Kategorien menschlicher Erfahrung:
Alle Weltreligionen, auch viele Philosophien, sind von einem Grundwiderspruch getragen. Sie alle gehen von menschlichen Erfahrungen, Erkenntnissen und Erwartungen aus; alle sprechen über uns Menschen. Aber dennoch wissen sie alle, dass ihre Wahrheitsziele, ihre Grundprinzipien, ihre Grundrätsel menschliche Erfahrungen überschreiten, in gewissem Sinn sogar verneinen. Das Problem wurde oft mit dem Begriff der Analogie besprochen. Er besagt, dass in all unseren Aussagen Ähnlichkeit und Unähnlichkeit vermischt sind. Schon im Mittelalter sagte man, dass die Unähnlichkeit größer als alle Ähnlichkeit sei. Je komplizierter sich Welt und Mensch aber darstellen, umso stärker wird die Vermutung, dass die Ähnlichkeiten auf einen Nullpunkt zusammenschrumpfen. Die meisten modernen Weltentwürfe kommen an einen Punkt des Nichts-Sagen-Könnens und der Verzweiflung. Gerade die Religionen, die sich dem Göttlichen nähern wollen, geraten an diesen Punkt des Kontrafaktischen, unbedingter Negativität. Wiederum paradox formuliert: Dem Göttlichen nähern wir uns umso mehr, als wir unsere menschlichen Kategorien und Erfahrungen zu durchbrechen, überschreiten, negieren können. Wenn es denn eine Auferstehung, einen Himmel, ein Ewiges Leben gibt, dann wird jede Beschreibung zur Einschränkung und Gefahr. Im Grunde können wir nichts von ihm sagen. Deshalb sind die Jenseitsleugner dem Jenseits oft näher als diejenigen, die es mit wärmsten Farben schildern.

d) .… der Verbindlichkeit?
Was aber folgt daraus? Nach meiner Erfahrung tritt ein bedenklicher Effekt ein. Je paradoxer (und damit angemessener), je intelligenter und je reflektierter unsere Aussagen über ein Jenseits werden, umso unverbindlicher werden sie. Das ist der Grund, weshalb wir mit den Jenseitsaussagen heute so viele Schwierigkeiten haben. Dennoch ist dies nur ein Scheingrund. Innerlich ausgehöhlt werden die Aussagen nur dann, wenn sie im abstrakten, sozusagen universal definierenden Raum verbleiben. Folgenlos sind sie nur deshalb, weil sie sich als Denkergebnisse, als Informationen, als Zustandsbeschreibungen einer objektiven Wirklichkeit geben. Es ist der wissenschaftlich neutrale und neutralisierende Duktus, der diesen Aussagen ihre Kraft nimmt.

Es gibt aber auch eine andere Lösung. Stellen wir uns vor, ein Mensch ist aus anderen Gründen, vielleicht auf Grund seiner eigenen Lebenserfahrungen davon überzeugt, dass in seinem Leben ein Überschuss an Sinn zum Tragen kommt. Vielleicht erfährt er in seinem Leben, in seinem Schaffen, im Erkennen der Welt, in der Liebe zu anderen Menschen, in Erfahrungen der Solidarität einen Sinn und eine Erfüllung, die alles Beschreibbare übersteigt, dann kann ihm diese Symbolwelt helfen, seine Erfahrungen in Worte zu kleiden. Dann nämlich geht er mit solchen Szenarios nicht um wie mit einem Testauto, dessen Funktionen zu prüfen und auszutesten sind. Er erfährt solche Szenarios als Hilfsmittel, um seine Wirklichkeit – wenigstens indirekt – zu benennen. Seine Sprache hat dann keine beschreibende und informierende Funktion. Sie schafft vielmehr eine imaginative Wirklichkeit, in der sich seine Erfahrung abbilden kann. Mehr noch: er verändert Wirklichkeit, indem er sie in das Licht seiner Überzeugungen stellt. In gewissem Sinn wird er zum Schöpfer der Wirklichkeit, die er imaginiert. Solche Rede benennt und schafft einen Sinnüberschuss, der in unserem Leben möglicherweise zu finden ist.

Deshalb ist es gut, dass wir die Paradoxie solcher Aussagen erkannt haben. Dies nämlich zwingt uns dazu, die „Performance“ eines solchen Redens, dessen wirklichkeitsverändernden Charakter zu erfassen. Nur wer „Auferstehung“ und „Ewiges Leben“, wer „Letztes Gericht“ und „Himmel“ als eine performative Sprachhandlung versteht, ist dem Sinn solcher Aussagen auf der Spur.

Dennoch und in diesem Zusammenhang ist zu fragen, ob und was die christliche Glaubensbotschaft dieser Weltbeschreibungen hinzuzufügen hat. Lässt sich die Sprachhandlung Auferstehung in einen spezifisch christlichen Horizont rücken?

3.3 Bekennen (christliches Verständnis)

Sie mögen im letzten Punkt den Eindruck erhalten haben, ich sei vom Thema abgeschweift und habe mich mit allgemein philosophischen Erwägungen aufgehalten, die mit dem christlichen Glaubensgut nicht viel zu tun haben. Sie täuschen sich. Das Problem unserer aktuellen Auferstehungsideen besteht ja gerade darin, dass sie auf Sachbeschreibungen reduziert wurden. Lesen Sie einmal unbefangen die Texte der gängigen Katechismen. Sie werden nur solche Zustandbeschreibungen finden, mit denen sie als Philosoph, als Physiker oder als Biologe erhebliche Schwierigkeiten habe. Ich halte solche Aussagen nicht einfach für Unsinn, wie ich soeben zeigte, aber es sind keine Thesen, die etwas beweisen oder zu beweisen sind. Es sind vielmehr Bekundungen von Überzeugungen, die aus anderen Quellen kommen, von denen viele Menschen getragen sind. Ich habe sie mit dem Begriff „Sinnüberschuss“ umschrieben. Eigentlich ist das ein überladenes Wort (im Sinn eines „weißen Schimmels“), denn eine jede Sinnerfahrung enthält einen Überschuss der Zustimmung, sonst könnte er anderen keinen Sinn, d.h. keinen umfassenden Rahmen geben.

Nun besagt diese verkürzte Umschreibung „Sinnüberschuss“ recht wenig; es ist ein äußerst abstraktes, für viele nichtssagendes Wort. Es funktioniert nur, wenn ich konkret vom Sinnüberschuss spreche, den ich selbst erfahre und wenn ich mich zu ihm stelle, weil es mein eigener Sinnüberschuss ist, zu dem ich mich stelle. Ich muss dann schon deutlich machen, dass und warum er für mich persönlich, für meine Gruppe oder Gemeinschaft verbindlich ist. Nur dann wird er auch für andere verständlich, überzeugend, vielleicht verbindlich und wirksam. Anders gesagt: Der klassische Ort, in dem solche Sinnüberschüsse besprochen und bearbeitet werden, sind die Religionen, denn Religionen sind Symbolsysteme der verbindlichen Sinngebung.

Deshalb soll jetzt gezeigt werden, was eine solche Sinnvorgabe für die christliche Tradition besagt und wie das Christentum darüber spricht, wozu sie sich bekennt. Es kommt also darauf an, dass wir „Auferstehung“ und „Ewiges Leben“ nicht als Zukunftsbeschreibungen entschlüsseln wollen (damit überzeugen wir nur wenige, uns selbst wahrscheinlich am wenigsten), sondern als Sinnüberschüsse kenntlich machen, die hier und jetzt auf eine bindende, verbindliche Weise wirksam sind. Ich spreche hier von einer „christlichen“ Interpretation, weil ich mich auf das sehr früh entfaltete Bekenntnis zur Auferstehung beziehe, wie es in der christlichen Tradition entstanden ist. Ich fasse diese christliche Interpretation in drei Punkten zusammen.

a) Enderwartung schafft Dringlichkeit
Dass wir heute von Enderwartungen umringt sind, ist kaum zu bestreiten. Niemand weiß mehr so richtig, wie es politisch, wirtschaftlich, kulturell weitergehen soll.

Das Christentum entstammt, wie wir sahen, einer apokalyptischen Zeit. In solchen Zeiten entstehen gerne Reformreligionen. Es sind Zeiten, in denen Neues auf uns zukommt, die uns erschüttern und in denen unser Handeln, unsere Lebensorientierung dringlich wird. Lesen Sie die Bergpredigt, die nur aus einer solchen Dringlichkeit zu verstehen ist. Wichtig ist dabei nicht einmal die chronologische Enderwartung, die morgen, übermorgen oder in einem Jahr das Ende erwartet. Wichtig ist dabei, dass für mich und meine Lebenszukunft kein Aufschub, keine Zeit mehr bleibt. Jetzt muss etwas geschehen, das Reich Gottes steht hier und jetzt an seinem Beginn. Ich kann meine Gegenwart nur noch von meiner Zukunft her und im Blick auf meine Zukunft hin verstehen und gestalten. Ich muss mit dem Althergebrachten brechen, damit meine eigene Identität nicht zerbricht. Eine Kontinuität, die Bestand hat, verlangt, dass meine Zukunft hier und jetzt zur Gegenwart wird. In dieser Dringlichkeitsstufe gewinne ich Distanz zum Bisherigen, obwohl ich noch mitten in ihm stehe.

In und aus dieser Situation heraus werden etwa viele Worte des Johannesevangeliums verständlich: „Die Stunde ist gekommen, da der Menschensohn verherrlicht wird“; „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer sein Leben in dieser Welt aber gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“[11] In unsere Gegenwart übersetzt: Jetzt muss etwas geschehen, wenn ich den Sinn meines Lebens finden will. Wenn ich weiterhin an meinem bisherigen Leben hänge, gehe ich unter. Wenn ich jetzt aber alles auf eine Karte setze, und sei es um den Preis meines Lebens, kann mir das Entscheidende nie mehr verloren gehen.

So gesehen hängt Enderwartung nicht von Zeitpunkten ab, die mir Uhr und Kalender vorgeben, sondern von den Einschnitten, die ich mir selbst in meinem Leben, in meinem Lebenskonzept und meiner Lebenshaltung gebe. Ich muss hier und jetzt aus dem Schlaf meines Lebens erwachen, hier und jetzt zu mir kommen. Ich muss hier und jetzt zu einer Orientierung kommen, die auch vom Tod nicht mehr erschüttert wird. Die Liebe, steht im Hohelied, sei stärker als der Tod. Liebe ist aber nur dann Liebe, wenn sie hier und jetzt beginnt. Eine authentisch religiöse Haltung beginnt mit dieser Erschütterung und einer Dringlichkeit, die keinen Aufschub mehr duldet. Wer von dieser Grundhaltung ausgeht, muss nicht unbedingt an die Auferstehung glauben, aber er kann sie als eine wichtige und verbindliche Inszenierung dieser Grundüberzeugung verstehen, denn er verschreibt sich Werten, die die Grenze des Todes überschreiten

b) Gerechtigkeit ruft nach einer Instanz
Ein wesentlicher Grund dafür, dass unsere Welt aus den Fugen geraten ist, ist der Verlust der Gerechtigkeit. Gerechtigkeit gehört zu den – individuellen wie sozialen – Grundbedingungen eines menschenwürdigen Lebens. Ungerechtigkeit schafft Untergang und Leiden, Aggression und Gewalt, Verderben und Tod. Aber für alle, die – religiös oder nicht – von einem Lebenssinn ausgehen, führt die schreiende Ungerechtigkeit der Welt zur Frage, wie das alles möglich ist und möglich sein soll. Säkularisierte Menschen fragen: welchen Sinn soll diese ungerechte Welt noch haben? Religiöse Menschen fragen: Wie kann Gott das zulassen? Vergessen wir nicht: Am Umgang mit dieser Frage hängt die Glaubwürdigkeit einer jeden Religion, denn wir glauben ja an einen messianischen Gott, d.h. an einen Gott, der uns retten soll. Warum aber rettet er uns nicht? Oder wird er uns retten?

Wer also an der Gerechtigkeit, an der Menschlichkeit des Lebens, an einem Sinn von ungezählten Menschenleben, am Sinn der Geschichte festhalten will, ruft mit Nachdruck, mit der besprochenen Dringlichkeit nach einer Instanz die diese Gerechtigkeit garantiert, wenigstens im nachhinein herstellt. Aus diesem Grund ist die christliche Auferstehungshoffnung mit dem Gerichtsgedanken verbunden. Wer aber das Motiv dieses Gerechtigkeitsrufs versteht, versteht auch, dass dieses Gericht nicht zur Ängstigung und zum Stillhalten zu missbrauchen ist. Es hat nur Sinn als Instanz zugunsten derer, denen hier und jetzt Unrecht geschieht. Es geht um die Hoffnung, dass der Mörder nicht endgültig über das Opfer triumphiert (Marcuse). „Auferstehung“ und „Ewiges Leben“ sind also keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Schrei nach Gerechtigkeit, aus dem Schrei nach Gerechtigkeit geboren. Die Welt darf nicht so zu Ende gehen, wie wir es befürchten. Auferstehung ist ohne die Katastrophen zu verstehen, wie die Geheimen Offenbarung sie bespricht.

c) Gemeinschaft führt zu Einverständnis
Dem schließt sich ein dritter Gesichtspunkt an, der in dem Pauluswort zum Ausdruck kommt, das ich oben zitierte. „Wir, die Lebenden,“ heißt es dort, „die noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben.“ Das Problem der frühen Gemeinde war ja der Bruch der Gemeinschaft mit den Verstorbenen. Es ist ein Problem Ungezählter unter uns. Geliebte, Lebenspartner, Lebenspartnerinnen, Eltern, Kinder, Freundinnen und Freunde sterben. Sie bleiben allein und sie lassen uns allein. Die frühe Kirche lebte sehr intensiv aus dem Gedanken der Gemeinschaft. Wo diese Gemeinschaft zerbricht, ist die kirchliche Gemeinschaft beschädigt. Es ist die leidenschaftlich erfahrene Zusammengehörigkeit, die allen Glauben, alle Sinnerfahrung dieser Menschen bedingt. Es muss also eine Gemeinsamkeit geben, die die Schranke des Todes bricht und überschreitet. Der Auferstehungsglaube ist nicht aus dieser Frage entstanden, aber bald lebt er daraus. Auferstehungsglaube steht deshalb dafür, dass zwischen Lebenden und Toten Gemeinschaft, Verbindung und Verbundenheit, ein Leben höherer Art möglich ist. Es ist eine Verbundenheit, die über den Tod hinaus sogar Versöhnung möglich macht.

d) Ein Glaube, der von Hoffnung lebt
Unter allen genannten Gesichtspunkten wird die Frage sekundär, wie genau wir uns diese Auferstehung vorstellen sollen. Nichts haben wir uns vorzustellen, aber wir verlassen uns auf eine grenzüberschreitende Möglichkeit, die sich unsere Phantasie dann ausmalen kann. Wir haben drei existentielle Fragen genannt, die die Todesgrenzen durchbrechen, die über den Tod hinaus bestehen. Der Atheist Bloch (und in seinem Gefolge viele Theologen) hat uns wieder klar gemacht, dass Menschen zutiefst von Hoffnung geprägt sind. Wir leben aus Zukunft und auf Zukunft hin. Wir werden nie ganz fertig. Deshalb kommen wir erst in einem unbeschreibbaren Jenseits zu uns. Nur, wer zu den Quellen seiner eigenen Hoffnung durchgestoßen ist. Nur, wer sich mit den Grenzen dieser Welt nicht abfindet. Nur, wer bereit ist, gegen die Zustände dieser Welt, gegen ihre Unrechtsverhältnisse, Hassverhältnisse, Gewaltverhältnisse radikal zu protestieren, hat das Recht, anderen das Auferstehungssymbol und das Symbol vom Ewigen Leben auszulegen.

3.4 Konfrontation (jesuanische Erinnerung)

Allerdings könnten Sie sagen: Das alles klingt heroisch, aber auch idealistisch. Es setzt doch noch ein positives Menschenbild, eine optimistische Weltsicht, einen festen Sinnbestand voraus, der mehr und mehr abgebröckelt ist. Sie haben recht. Im letzten Abschnitt habe ich, wenn Sie so wollen, zu Menschen gesprochen, die in ihrem Innersten noch religiös sind, an einen Sinnbestand glauben. Sie haben auch recht, weil der Auferstehungsglaube in seinen vielfältigen Dimensionen Zeit und Raum genug hatte, um sich in „ausgearbeiteten“ religiösen Systemen, dem Judentum und dem Christentum, zu entfalten.

Können wir solche Religion und Religiosität noch voraussetzen? Ich habe meine Zweifel. Zwar ist die Religion, wie viele behaupten, wieder im Kommen, aber sie kommt in einer diffusen, oft simplen, in jedem Fall elementaren Gestalt, eingebettet in eine mediale Event-Kultur, in der sich religiöse Erfahrung und mediale Überwältigung oft nicht unterscheiden lassen. Deshalb ist es sinnvoll, noch einmal auf die elementaren Konfrontationen zurückzugehen, aus denen der Auferstehungsglaube überhaupt entstanden ist. Ich spreche von einer jesuanischen Interpretation, weil mich jetzt der Jesus interessiert, den wir (und wie wir ihn) aus den historischen Quellen rekonstruieren können. Es sind, wenn Sie so wollen, samt und sonders Kontra-Positionen, die den Auferstehungsglauben zwar herausfordern, der sich aber nicht aus ihnen entwickeln lässt. Sie geben uns nicht den Trost der Auferstehung, wohl aber deren Thema. Die Frage ist also, auch welchen Themen wir leben. Daraus lässt sich die Antwort ableiten, ob unser Auferstehungsglaube wirklich sinnvoll ist.

a) Enttäuschung statt Erfüllung
Von anderen Religionsstiftern unterscheidet sich Jesus dadurch, dass er kein erfolgreiches Leben führte, sondern als junger Mann und nach seinen ersten Versuchen scheiterte, gewaltsam. Anders gesagt: Die unkonventionelle Gestalt Jesu eignet sich nicht dazu, eine erfolgversprechende, eine lebensweisheitliche, eine lebensgedeihliche Religion aufzubauen, wie wir sie etwa in China finden. Überall eckte er an; mit den streng religiösen Kräften überwarf es sich ebenso wie mit den politischen Kräften, den Liberalen und den Aszeten. Er wusste sich nicht durchzusetzen. Sein Verhalten rief einen Widerstand hervor, der ihm schließlich einen diskriminierenden Tod einbrachte. Paulus spricht vom „Tod; ja, bis zum Tod am Kreuz.“[12]

Gerade diese Schwäche und Hilflosigkeit rief bei seinen Freundinnen und Freunden blankes Entsetzen hervor. Das war Apokalypse pur, das Ende dieser neuen, von seinen Anhängern erhofften Welt, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Helfen konnte nur noch Gott selbst. Wenn wir aber dem Evangelisten Markus folgen, hing Jesus als Gottverlassener am Kreuz.[13]Genau diese Situation gemeinsamer, umfassender Verlassenheit hat Gott in der Erfahrung des Alles-oder-Nichts auf den Plan gerufen. Gott hält entweder bedingungslos die Treue, oder er lässt uns bedingungslos im Stich; eine Vermittlung gibt es nicht. Glaube an Gott kann nur radikaler Glaube sein oder man kann ihn vergessen.

Das ist der Abgrund, mit dem es der Auferstehungslaube aufzunehmen hat: ursprünglich, letztlich und elementar, im Prinzip ohne kirchliche Vermittlung, auch ohne die sakramentale Überhöhung, die später so wichtig wird. Diese Erfahrung des absoluten Sinnverlusts geht aller Religion voraus, weshalb auch das Auferstehungssymbol eine Antwort enthalten kann, die aller Religion vorausgeht, auch wenn Gott in ihm – und sei es implizit oder unausgesprochen – aufgerufen wird. Protest gegen die Welt ist der Beginn allen Glaubens.

b) Versöhnung statt Gewalt
Die Dramatik zwischen der von Jesus erlittenen Katastrophe und seinem Gott verschärft sich dadurch, dass Jesus genau und nur Gottes Sache verwirklichte, nichts anderes als den Beginn von „Gottes Reich“ praktizierte. Gottes Sache war sein Thema, nämlich Liebe, Solidarität, Versöhnung, eine hilfreiche Haltung gegenüber allen Menschen. Diese Haltung, konsequent durchgedacht, führt zu einem reflektierten Widerstand. Dieser widersteht, aber – so die Bergpredigt – er ist gewaltfrei nicht nur im physischen, sondern im umfassend humanen Sinn; solche Gewaltfreiheit setzt im Kopfe an. Er setzt nicht auf Ausschluss, auch nicht im geistigen Sinn. Das macht ihn bis aufs äußerste verletzlich. Wer jedem, der ihm auf seine rechte Wange schlägt, auch die linke hinhält, treibt den Anderen in eine kompromisslose Alternative hinein. Der Andere lässt sich überzeugen oder setzt sich – geistig oder physisch – zur Wehr, denn er muss sich wehren oder sich ändern. Übertragen wir diese Alternative auf die staatlichen und religiösen Autoritäten, dann lässt sich die Ermordung Jesu rekonstruieren.

Aber noch einmal: Dies scheint das Grundgesetz des Reiches Gottes im Sinn der Propheten zu sein; es fordert die Grundregel des Staates bis aufs Messer heraus. In diesem Versöhnungswillen liegt also das Kernthema dieser Dramatik, die im Nichts endet und nur noch auf Gottes Treue jenseits des Todes rechnen kann. Jesu Handeln und Geschick zeigt also das entscheidende Thema der Auferstehungsdebatte. Nur wer auf dieses Thema setzt und erleidet ermisst, was jesuanische Auferstehung bedeutet und meint. Wo sich das Thema auflöst, zerfleddert die ganze Thematik.

c) Nachfolge statt Glaubensdoktrin
Kommen wir zu einem letzten Punkt. Es ist gar keine Frage: Jesus stellt keine theoretischen Fragen. Er misst seine Anhänger (genauer: seine Anhänger messen sich) an der Bereitschaft, seinen Weg mitzugehen. In der Schrift heißt das „Nachfolge“. Jesuanisch gesehen geht es also um keinen Auferstehungsglauben, sondern um eine Auferstehungspraxis. Im Spiel ist eine praktische, keine theoretische Vernunft. Die theoretische Vernunft ist damit nicht ausgeschlossen, aber sie hat nur eine dienende, eine nachvollziehende, somit eine sekundäre Funktion. Mit anderen Worten: Jesuanisch gesehen kommt es nicht einmal darauf an, ob man an die Auferstehung glaubt. Manche Exegeten sind der Meinung, dass es ursprünglich christliche Gemeinden ohne Auferstehungsglauben gegeben habe. Viel wichtiger ist, dass man sich – und sei es um den Preis des eigenen Lebens – auf diesen Weg einlässt, der die Schranke des Todes übersteigt und der sich deshalb mit der Auferstehung kennzeichnen lässt. „Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, ist unverweslich.“[14] Mit anderen Worten: Nach christlicher Erfahrung trägt der Weg Jesu (wenn und insofern er denn unser Weg wird) eine unzerstörbare Wahrheit in sich. Auf diese unzerstörbare Wahrheit, nicht auf deren Symbolisierung kommt es an. Vor Jahren gab es unter belgischen Christen eine Umfrage zum Leben nach dem Tod. Das Ergebnis war paradox, aber durchaus verständlich. Gerade für weniger engagierte Christen, für „Gewohnheitschristen“ war das Leben nach dem Tod ein großes Problem. Engagierte Christen aber und aktive Priester, die in ihrer Arbeit voll aufgingen, mussten erst über die Frage nachdenken, was Ewiges Leben für sie bedeutet. In letzter Zeit, so eine häufige Antwort, hätten sie sich mit dieser Frage kaum beschäftigt. Offensichtlich haben sie, so mein Kommentar, die Sache der Auferstehung schon seit langem praktiziert, indem sie sich selbst vergessen und sich mit Gottes Reich faktisch identifiziert haben. Das ist Nachfolge pur.

IV. In Jesus Christus – in Gott

4.1 Der „Erste des Entschlafenen“

Sie mögen sich während des Vortrags gefragt haben, warum bislang von der Auferstehung Jesu keine Rede ist. Die Antwort: Weil wir hier kein liturgisches Bekenntnis aussprechen wie in der Liturgie, sondern weil wir dem komplexen Gedanken der Auferstehung nachgehen wollen, um ihm später mit mehr Verstand bekennen zu können. Wer nämlich die Auferstehung elementar und wirklich neu verstehen will, tut gut daran, beim ganzen Fragekomplex die Auferstehung Jesu zunächst außer acht zu lassen. Gemäß der christlichen Tradition ist Jesu Auferstehung ja die erste, sozusagen exemplarisch für alle richtungsweisende Auferweckung. Wer dies übersieht, neigt zu einem gefährlichen Positivismus. Der Osterruf: „Christus ist in Wahrheit auferstanden! Alleluja!“ sollte erst dann erfolgen, wenn die Frage der Opfer, wenn das Thema der Solidarität und Versöhnung, wenn die Methode der Gewaltlosigkeit und wenn die Praxis der Nachfolge geklärt und in glaubwürdiger Weise in Angriff genommen sind. Andernfalls wird dieser Ruf zur leeren Behauptung und zum ziemlich anmaßenden Triumphgeschrei. In seinen differenzierten Überlegungen sagt Paulus: „Zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische. Der Erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der Zweite Mensch stammt vom Himmel.“[15] Deshalb dreht Paulus unser gängiges Argument aus dieser Perspektive auch um: „Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. … Wenn Tote nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden.“[16] Allerdings fährt es dann fort: „Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos.“

Wenige Zeilen später schreibt Paulus: „Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen.“[17] Ich spitze zu: Jesus ist kein Sonderfall; er ist nur der Erste. Unter den erörterten Bedingungen gehören seine Auferweckung und die Auferweckung aller Toten unlösbar zusammen. Mit Jesu Tod hat das begonnen, was die jüdische Tradition das Ende der Zeiten nennt. Im Matthäusevangelium lässt sich das nachlesen: „Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich. Die Gräber öffneten sich, und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.“[18] Es ist unbestreitbar, dass schon damals ein erster Bruch zwischen dem sachlichen Reich-Gottes-Beginn und den damit gekoppelten zeitlich-apokalyptischen Vorstellungen erfolgen musste.

4.2 „Sich auf die Initiative Jesu Christi hin wieder versammeln“

Allerdings gibt es zwischen der Auferstehung Jesu und der Auferstehung der Toten einen großen Unterschied. Die Auferstehung der Toten steht auf der Liste unserer Hoffnungen, die Auferstehung Jesu Christi hingegen auf der Liste unserer Erfahrungen. Aus der Rückschau war es die wichtigste Erfahrung der Anhängerinnen und Anhänger Jesu überhaupt, dies aus zwei Gründen:
* Sie fasste alles zusammen, was sie mit Jesus erlebt hatten, gab also eine letzte Garantie dafür, dass Gott selbst Jesu Weg bestätigte.
* Sie bedeutet für die Jünger selbst die entscheidende Kehre, die sie aus ihrem eigenen Schock, aus der Zerstreuung und Verzweiflung herausholte.

Die hochkomplexe Debatte über das Osterproblem ist hier nicht zu wiederholen. Es verwundert in keiner Weise, dass sich in ihr alle Grundsatzdiskussionen widerspiegeln, die unsere Theologie in den vergangenen Jahrzehnten, wenn nicht gar anderthalb Jahrhunderten durchlaufen hat. Für mich persönlich gibt es keine bessere als die, die uns E. Schillebeeckx in den siebziger Jahren vorgelegt und exegetisch und systematisch begründet hat.[19] Nach Schillebeeckx ist Jesu Auferstehung ein Ereignis, das sich – zunächst und formal – in der Erfahrung der Jünger abspielt. Wiederholt hören und sehen sie ihn, erfahren sie ihn als gegenwärtig, spricht er zu ihnen. Es sind Erfahrungen, die von den Evangelisten als Bekehrungsvisionen dargestellt, z. T. ausgeschmückt und theologisch gedeutet werden. Diese Interpretation wird deutlich unterstützt von dem klassischen und „offiziellen“ Osterbericht, den uns Paulus überliefert hat.[20] Dort geht es samt und sonders um Erscheinungen. Jesus Christus erschient dem Kephas, den Zwölf, 500 Brüdern (und Schwestern), dem Jakobus, allen Aposteln und schließlich – einige Jahre später – dem Saulus.

Was diese Erscheinungen für die Apostel und Jünger bedeuteten, lässt sich in vielfältiger Weise darlegen und ausdeuten. Diese Erscheinungen bedeuteten für sie: Die Erfahrung seiner Nähe, die Vergebung ihres Versagens, Bekehrung, den Beginn einer neuen Existenz und aus all diesen Gründen die Erfahrung, dass Gott selbst an ihnen handelt, ihnen in Jesus Christus gegenwärtig ist. Sie kulminieren darin, dass sie alle wieder zusammenkommen, weil die Sache Jesu weitergeht; sie bekehren sich auf Jesu Initiative. Sie und die späteren Generationen stellen diese überwältigenden Erfahrungen in apokalyptischen Vorstellungen dar: Erdbeben, Verfinsterung der Sonne, Gräber öffnen sich; später steigt Jesus in die Unterwelt hinab, um all die Wartenden zu erlösen und im Triumphzug in den Himmel zu führen.[21] Schillebeeckx schließt daraus: „Es besteht kein so großer Unterschied zwischen der Art und Weise, wie wir nach dem Tod Jesu zum Glauben an den auferstandenen Gekreuzigten kommen können, und der Art und Weise, wie die Jünger Jesu zu demselben Glauben gekommen sind!“[22]

Die grundlegende Bedeutung der Ostererfahrungen ist darin zu sehen: Die den Tod überwindende Sache Jesu hat sich in diesen Erfahrungen in einer Weise gezeigt und ist in einer Weise erfahrbar geworden, die den Glauben an Jesus durchsetzungsfähig machte und nie mehr überholt wurde. Für den christlichen Glauben haben diese Erfahrungen faktisch einen Stiftungs- und Begründungscharakter. Die Sache Jesu ist über dessen Todesgrenze hin siegreich geworden. Diese Erfahrungen haben vorweggenommen, was in uns allen geschehen kann, – oft verdeckt und undeutlich, zögerlich und mit Zweifeln, völlig versachlicht und als schmerzvoller Weg. Wie auch immer, mehr denn je nennen sich Menschen nur dann Christin oder Christ, wenn sie in sich etwas von jenem unüberwindlichen Kern von Wahrheit, Liebe, Solidarität, Vergebung erfahren. Wir haben darüber ausführlich gesprochen.

4.3 Das geöffnete Grab: Zeichen des Lebens

Zu den schönsten und eindrücklichsten Ostertraditionen gehören die Berichte vom leeren Grab. Wir kennen die Ostererzählung, die die Osterliturgie bestimmt. Nach dem Markusevangelium sind es Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome, die in der Frühe hinausgehen, um Jesu Leichnam zu salben, die den Stein vom Grabe weggewälzt sehen und denen ein junger Mann, ein Engel, mit den Worten begegnet: „Erschreckt nicht, … er ist nicht hier.“ Die historischen Rückfragen an diese Erzählung sind vielfältig. Sie darzulegen, würde ein eigenes Referat erfordern. Die Schönheit des Berichts lässt meistens die dunkle Kehrseite des Berichts vergessen, denn er klärt nicht viel. Als die Frauen die Botschaft hören, Jesus sei von den Toten auferstanden, verlassen sie nach Matthäus das Grab sofort. Voll Furcht und Entsetzen eilen sie zu den Jüngern. Jesus selbst aber bekommen sie nicht zu sehen. Ich lese es so, dass die apokalyptischen Vorstellungen eines aus dem Grab erweckten, im Triumph zum Himmel eilenden Menschen eine erste Korrektur erhalten: Die Frauen sehen ihn nicht, sie sehen außer den Linnen nichts. Was hilft ihnen ein leeres Grab, angesichts dessen man noch behaupten kann, Freunde hätten den Leichnam gestohlen?

Viel wichtiger ist, so meine ich, die Symbolik vom leeren Grab selbst, das mit dem Auferstehungsprozess Jesu eigentlich nichts mehr zu tun hat, denn die Auferstehungsbotschaft wird vorausgesetzt. Ich zitiere E. Schillebeeckx:

„Es geht um die menschliche Symbolik des Grabmals als eines lebendigen Zeichens des Todes, des Ortes, wo das Fehlen der Anwesenheit eines Menschen am deutlichsten empfunden wird, weil es die ‚Stätte des Todes’ ist. Das Grab ist keine Stätte, wo ein Lebender wohnt! In dem Jerusalemer Bericht wird diese Stätte nun plötzlich mit einer Botschaft von Gott her gefüllt: ‚Er lebt! Er wurde auferweckt.’ … Die Geschlossenheit des sakralen Todesraums – des Grabes – zeigt sich bei der Ankunft der Frauen schon aufgeschlossen: Der Grabstein ist weggerollt. Die Sakralität des Todes ist ihres Glanzes beraubt, und zwar in einem Augenblick, da die sakrale Zeit des jüdischen Sabbats zu Ende geht und die Sonne, der Beginn des ersten profanen Wochen- und Werktags, schon aufgeht (Mk 16, 1-2). Aus Finsternis wird Licht. … Eine neue Zeit ist angebrochen. … Der Umschlag vom Alten zum Neuen durchzieht den ganzen Bericht, der auf die bald kommende Parusie abzielt. Dem ‚geöffneten’ sakralen Raum des Grabmals entspricht die Leere des Grabes. Die Geschlossenheit des Todes hat der Offenheit der Auferstehung Platz gemacht; im Gegensatz zum Tod ist Auferstehung ein offener Raum, keine tote Sakralität. Der geschlossene sakrale Raum ist durch den weggerollten Stein gleichsam profaniert, der leere Raum ist zur Kehrseite der neuen Fülle geworden: Er ist auferstanden! Gerade weil sich dieses Positive schwer in Worte fassen lässt, spricht die Leere des Grabmals Bände. Das ist die tiefanthropologische Intention dieser Markus-Tradition. Das Unaussprechliche – ein Gekreuzigter, der lebt – wird damit aussagbar und für alle zugänglich; man braucht kein Philosoph oder Theologe zu sein, um erst dann an die Auferstehung glauben zu können (oder sie zu verwerfen!). Die Evangelien weigern sich, die Auferstehung selbst zu erzählen; dadurch wird diese in Erfahrung und Sprache in einer Erzählung aussagbar, die als Botschaft gehört werden kann.“[23]

Dieser Text spricht für sich und er ermöglicht es uns, zu sagen, dass und warum die Auferstehungsbotschaft selbst eine geheimnisvolle Chiffre für ein unsagbares, wenn auch wirkliches Geschehen ist.

Leider hat die christliche Tradition später diese Spannung der Erzähl-Verweigerung nicht mehr ausgehalten. Bis zum 12. Jahrhundert wird die Auferstehung immer in der Paradoxie des leeren Grabes dargestellt. Dann findet ein Umschwung statt. Jetzt plötzlich wird nicht mehr die Lücke dargestellt, die uns die Auferstehung hinterlässt. Dargestellt wird jetzt der Auferstandene – mit Respekt und Ehrfurcht, gewiss, mit einem verklärten und lichtdurchfluteten Leib. Aber es findet doch eine Physikalisierung und eine Objektivierung des Geschehens statt, die sich vom Neuen Testament her nicht begründen lässt. Dieser Umschwung in Vorstellung und Ikonographie wurde inzwischen zum großen Stolperstein, an dem viele Menschen zu Fall kommen. Auferweckung wurde zum physikalischen Großspektakel. Mit allem, war wir darüber sagten, hat das nur noch wenig zu tun.

Schluss: Sehnsucht und Erfüllung

Ernst Bloch, den ich am Anfang zitierte, schreibt einmal: „Ziel ist jene Gemeinschaft, wo die Sehnsucht der Sache nicht zuvorkommt, noch die Erfüllung geringer ist als die Sehnsucht.“ – „Die wirkliche Genesis ist nicht am Anfang, sondern am Ende, und sie beginnt erst anzufangen, wenn Gesellschaft und Dasein radikal werden, das heißt sich an der Wurzel fassen.“[24] Auferstehung pur ist, wenn Sie so wollen, Symbol gewordene Hoffnung und Hinweis darauf, dass wir im Kern aus nichts anderem als aus Zukunft bestehen. Die Frage ist nur, ob wir dieser Grunderfahrung unseres Lebens den Zuschlag geben oder uns ihr verweigern. Natürlich bleibt ein großes Problem. Ich nenne es die große Ungleichzeitigkeit der Menschheit. Wir leben, aber die übergroße Mehrheit ist schon gestorben, andere haben zu leben noch nicht begonnen. Die schöne Vorstellung vom Ende der Menschheit und der Geschichte zersplittert sich in einzelne, höchst individuelle Tode. Wie können und wie sollen wir noch reden, wenn wir die Auferstehung mit der endlosen Multiplikation dieser Tode konfrontieren? Einfacher gesagt: Was geschieht mit uns, wenn wir sterben, wenn sich unser Leben nicht mehr fortsetzen, auch nicht in einen örtlichen Himmel projizieren lässt, wenn Physik und Biologie allen Vorstellungen eines jenseitigen Weiterlebens den Riegel vorgeschoben haben?

Für mich hat K. Barth die beste Antwort gegeben, wenn er in einem etwas komplizierten Satz Folgendes sagt; der Satz wird hier mit einigen Zeilen von Hans Küng eingeleitet: „Der Mensch stirbt als ganzer, mit Leib und Seele, als psychosomatische Einheit. … Doch dies meint gerade keine totale Vernichtung. Denn entscheidend ist: der Mensch stirbt nicht ins Nichts, sondern in Gott und so in jene Ewigkeit des göttlichen Jetzt hinein, die für den Verstorbenen die zeitliche Distanz dieser Welt zwischen persönlichem Tod und Endgericht irrelevant werden lässt. Des Menschen Zeitlichkeit ist jetzt vollendet in Gottes Endgültigkeit. Richtig sagt Karl Barth: ‚Der Mensch als solcher hat also kein Jenseits, und er bedarf auch keines solchen; denn Gott ist sein Jenseits. Dass er, Gott, als des Menschen Schöpfer, Bundesgenosse, Richter und Retter sein schon in seinem Leben und endgültig, ausschließlich und total in seinem Tode treues Gegenüber war, ist und sein wird, das ist des Menschen Jenseits. Er, der Mensch als solcher aber ist diesseitig und also endend und sterbend und wird also einmal nur noch gewesen sein, wie er einmal noch nicht war. Dass er auch als dieser Gewesene nicht Nichts, sondern des ewigen Lebens Gottes teilhaftig sein werde, das ist die ihm in diesem Gegenüber mit Gott gegebene Verheißung, das ist seine Hoffnung und Zuversicht. …’.“[25] Einfacher gesagt: In unserem Tod fallen wir in Gottes Hände. Wir werden in seinem Gedächtnis für immer aufgehoben sein.

Die Antwort Karl Barths ist komplex. Dies bedeutet für uns – wie ich denke– die Erlaubnis, uns unsere eigenen Gedanken zu machen und unser eigenen Bekenntnis zu formulieren. Wir haben das Recht, unsere Hoffnung auf einen letzten Lebenssinn und eine letzte Lebenserfüllung mit unseren ureigenen Symbolen und Bildern zu benennen. Ich habe zwischen einer allgemein paradoxen, einer christlichen und einer jesuanischen Interpretation unterschieden. Es ist an mir und an Ihnen, uns je nach eigener Lebenseinstellung in diese Interpretationen einzuordnen. Wer aber an der Auferstehungssymbolik im Interesse der Kirche in einer Zeit arbeiten will, in einer Zeit also, da die Bedeutungen neu gemischt werden und wir eine neue Sprache suchen, – wer dies tun will, tut gut daran, sich mit der jesuanischen, also der „vor-österlichen Interpretation intensiv zu beschäftigen. Dort nämlich liegen die Wurzeln für das, was die christliche Tradition im Auferstehungssymbol zusammenfasst.

(Vortrag vom 05.11.2008)

Anmerkungen

[1] Mk 12, 18-27; vgl. Mt 22,23-33 und Lk 20, 27-38)

[2] vgl. Ex 3,6.

[3] Apk 6,9f.

[4] 1 Thess. 4,13-15.

[5] 1 Thess 4,16-18.

[6] 1 Kor 15,44.

[7] 1 Thess. 4,13.

[8] Mt 8,12; 13,42.50.

[9] Apk 2,11; 20,6,14; 21,8.

[10] Joh xxx

[11] Joh 12, 23.24.

[12] Phil. 2,8.

[13] Mk 15,34.

[14] 1 Kor 15,42.

[15] 1 Kor 15, 46f.

[16] 1 Kor 15,13.16.17.

[17] 1 Kor 15, 20.

[18] Mt 27, 15-53.

[19] E. Schillebeeckx, Jesus. Die Geschichte von einem Lebenden, Freiburg 31975, 292-351.

[20] 1 Kor 15, 3-9.

[21] 2. Kor 2, 14

[22] a.a.O. 306

[23] a.a.). 298f.

[24] E. Bloch, Prinzip Hoffnung, S. 1628.

[25] H. Küng, Ewiges Leben? München1982, 178f.